2011 musste in Deutschland an jedem zweiten Tag eine Apotheke schließen. Auch Hamburg ist betroffen. Dort waren es insgesamt 13 Standorte.

Hamburg / Berlin. Das Apothekergeschäft wird in Deutschland immer schwieriger. Dies zeigt eine vom Branchendienst Apotheke Adhoc aufgestellte Statistik im Bezug auf Standortschließungen im vergangenen Jahr. Das Resultat: In der Bundesrepublik gab es in 2010 21.441 Apotheken, ein Jahr später waren es nur noch 21.240 Geschäfte. Durchschnittlich hat dementsprechend an jedem zweiten Tag ein Standort schließen müssen. Das sind rund ein Prozent aller Apotheken in Deutschland.

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In den Stadtstaaten ist diese Entwicklung noch stärker zu beobachten. In Hamburg haben im Laufe des Jahres 18 Geschäfte geschlossen, fünf haben neu eröffnet. Das ist ein Rückgang von 13 Apotheken, prozentual gesehen ein Minus von 2,4 Prozent. Waren es Ende 2010 in der Hansestadt noch 453 Geschäfte, gibt es heute noch 440 Standorte. Der Stadtstaat Bremen verzeichnete sogar mit elf geschlossenen Apotheken einen Rückgang von 6,3 Prozent.

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Die Apotheker klagen seit längerem, dass sie durch die Spargesetze der schwarz-gelben Koalition überdurchschnittlich belastet werden. Für 2011 und 2012 hatte die Regierung den Zwangsrabatt der Apotheken auf 2,05 Euro festgeschrieben. Zuvor waren es 1,75 Euro. "Seit 2004 ist für die Apotheken das Honorar auf verschreibungspflichtige Medikamente konstant geblieben, die Inflation wurde nie berücksichtigt", sagt Dr. Reinhard Hanpft, Geschäftsführer der Apothekerkammer Hamburg. "Und von diesen 8,10 Euro bleibt nun dank des Kassenrabatts deutlich weniger übrig."

Ein weiteres Problem sieht Hanpft in den Kürzungen der Großhandelskonditionen, die an die Apotheken eins zu eins weitergegeben werden würden. "Und wenn dies Regelungen nicht wieder zurückgenommen wird, dann sehe ich noch weitere Schließungen in der Branche", so Hanpft. In Berlin gab es zum Jahresende zwölf Apotheken weniger als zu Beginn (minus 1,4 Prozent). Auch Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern büßten überdurchschnittlich viele Apotheken ein. Die meisten Apotheken verlor Bayern: Ende 2011 gab es 44 Apotheken weniger. Vergleichsweise wenig Apotheken schlossen in Niedersachsen, Westfalen-Lippe, Nordrhein, Baden-Württemberg, Thüringen und Brandenburg. In Sachsen und Sachsen-Anhalt gab es sogar je zwei Apotheken mehr.