Vertreter der Politik, Schulen, der HVV und Flughafen halten heute um 12 Uhr eine Minute inne, um der Opfer rechtextremer Gewalt zu gedenken.

Hamburg. Hamburg gedenkt an diesem Donnerstag mit einer Schweigeminute der Opfer rechtsextremistischer Gewalt. Die Hansestadt folgt damit dem bundesweiten Aufruf der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und des Deutsche Gewerkschaftsbundes (DGB), um 12.00 Uhr im Gedenken an die Verletzten und Toten eine Minute innezuhalten. Neben der Politik wollen sich auch Schulen, der HVV oder der Flughafen beteiligen. Die Schweigeminute findet parallel zum zentralen Staatsakt der Verfassungsorgane des Bundes in Berlin statt, an dem auch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) teilnehmen will.

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Auslöser der Veranstaltung sind die Morde an neun Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft sowie einer Polizistin mutmaßlich durch die Zwickauer Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund. Unter den Opfern ist auch der Hamburger Gemüsehändler Süleyman Tasköprü. Er wurde 2001 erschossen. In dem Aufruf der Hamburgischen Bürgerschaft, des Unternehmensverbandes Nord und des DGB Hamburg heißt es: „Die von rechtsextremistischen Gewalttätern verübten Morde, Raubüberfälle und Anschläge erfüllen die Menschen in Deutschland mit Abscheu und Entsetzen. Wir trauern um die Opfer.“

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Nicht nur die Politik, auch Verkehrsbetriebe wie der HVV oder der Flughafen beteiligen sich an dem Gedenken. So werden nach HVV-Angaben alle U- und S-Bahn-Züge um 12.00 Uhr eine Minute in den Bahnhöfen halten. Auch Busse und die Elbfähren sollen zum Gedenken stoppen. Gleichzeitig würden die Fahrgäste durch Ansagen in den Fahrzeugen und zum Teil an Haltestellen gebeten, an dem Gedenken teilzunehmen, teilte der HVV mit. Am Hamburg Airport werden Belegschaft, Passagiere und Besucher ebenfalls durch eine Durchsage in den Büros, Terminalgebäuden und am Fluggastpier aufgerufen, für eine Minute innezuhalten. Auch die Axel Springer AG, in der das Hamburger Abendblatt mit seinem Online-Auftritt abendblatt.de erscheint, begrüßt die Aktion. In einer Mail an alle Mitarbeiter schrieb der Vorstand: "Die Ablehnung jeglicher Art politischen Totalitarismus ist in unserer Unternehmensverfassung verankert." Das Unternehmen stellt seinen Mitarbeitern frei, dem Aufruf zu folgen und rief zur Teilnahme an der Schweigeminute auf.

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Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) forderte in einem Brief alle Schulen auf, bei der Aktion mitzumachen. Das offene Miteinander unterschiedlicher Kulturen und Milieus sei gelebte Realität im Alltag Hamburger Schulen, heißt es in dem Schreiben: „Ich würde mich freuen, wenn sich Hamburgs Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie die an den Schulen Beschäftigten anschließen und für eine Schweigeminute im Schulleben innehalten würden.“ (dpa)