Bislang war der Zuspruch eher verhalten. Doch zum ersten Spiel der Deutschen sind 55.000 Fans auf dem Heiligengeistfeld angekommen.

Hamburg. Mehr als 55.000 Fußballfans haben sich zum ersten deutschen WM-Spiel am Sonntagabend auf dem Hamburger Fanfest versammelt. „Das übertrifft unsere Erwartungen“, sagte der Veranstalter Uwe Bergmann kurz vor Anpfiff. Als die Nationalelf im südafrikanischen Durban bei Sonnenschein auf die australische Mannschaft traf, war der Himmel über der Hansestadt zunächst wolkenverhangen - aber trocken. Zu den zwei Spielen am Nachmittag waren nach Veranstalterangaben 5000 Menschen zum Public Viewing auf dem Heiligengeistfeld gekommen. Am Freitag feierten bisweilen nur 10 000 Menschen die Eröffnungsspiele vor der 70 Quadratmeter großen Leinwand.

Ganz Fußball-Hamburg hatte am Wochenende schon gewartet – auf besseres Wetter und das erste Spiel der Deutschen. Zum Auftakt der WM in Südafrika vermehrten sich zwar die Fähnchen an Autos, Fenstern und Balkonen, vielerorts wurden Großbildschirme aufgestellt. Doch zunächst zog es nur hartgesottene Fußballanhänger bei Regen, Wind und wenig sommerlichen Temperaturen nach draußen.

So versammelten sich im Hamburger Fanpark auf dem Heiligengeistfeld zur Übertragung der ersten Gruppenspiele nur einige tausend Besucher vor der 70 Quadratmeter großen Leinwand. Dabei finden dort beim Public Viewing 70 000 Gäste Platz. Doch am dritten WM-Tag liefen sich die deutschen Fans langsam warm – rechtzeitig zum ersten Auftritt ihrer Helden.

Die ohrenbetäubend lauten Vuvuzelas mussten die Fans aber zu Hause lassen – die sind auf dem Partyareal verboten. Dafür heizen dort jeweils vor den Spielen und in den Pausen Moderatoren sowie Musikgruppen vor der Leinwand und auf dem Boulevard der Nationen dem Publikum ein.

Der Hamburger Fanpark zeigt von der Vorrunde bis zum Finale alle Spiele. Bis Berlins Fußballbegeisterte am 23. Juni vom Platz vor dem Olympiastadion auf die Straße des 17. Juni umziehen dürfen, gilt das Fanfest in der Hansestadt als Deutschlands größtes. Sowohl am Eröffnungstag als auch am Sonnabend kamen insgesamt mehrere tausend Fans zum Public Viewing auf dem Kiez.

Während die Zuschauerzahl am ersten Tag von – in der Spitzenzeit – 10 000 am Nachmittag zum Abend hin bei immer wieder heftigen Regenfällen sank, war es am Tag darauf umgekehrt: Die Zuschauerzahl steigerte sich von Spiel zu Spiel von wenigen hundert bei der Partie Südkorea gegen Griechenland (2:0) bis zu mehreren Tausend bei der Begegnung England-USA (1:1).

Jubeln konnten beim ersten Spiel am Sonnabend vor allem die 20 bis 30 Koreaner und die anderen Anhänger ihres Teams. Sie schwenkten zum Sieg kleine Korea-Fähnchen. Den 50 bis 80 griechischen Fans, von denen viele in Trikots gekommen waren und große Flaggen um die Hüften gebunden hatten, stand die Enttäuschung nach dem verlorenen Spiel ins Gesicht geschrieben.

Beim folgenden Spiel Argentinien-Nigeria (1:0) sah man vor allem ein kleines argentinisches Flaggenmeer. Am Abend verstummten die zunächst lauten „USA“-Sprechchöre recht schnell, als England auf dem Rasen in Führung ging. Doch auch den Anhängern der „Three Lions“ blieb nicht viel Zeit zur Freude – nach dem Ausgleich und dem Schlusspfiff freuten sich nur noch die Amerikaner.

Dass der große Ansturm an den ersten beiden Tagen ausblieb, überraschte nicht. „Angesichts des Wetters ist das schon in Ordnung“, sagte eine Sprecherin des Fanparks mit Blick auf den oft wolkenverhangenen Himmel. Wesentlich voller sollte es am Sonntagabend werden. Dann wurde mit mehreren 10 000 Fans gerechnet. Insgesamt erwarten die Organisatoren des Fanparks eine Million Besucher während des gesamten Turniers. 2006 waren bei der WM in Deutschland 1,6 Millionen Besucher zum Fanfest auf dem Kiez geströmt.