Der Vulkan und die wirtschaftlichen Folgen: Europcar stellt mehr Mietwagen zur Verfügung. Noch keine Auswirkungen bei Airbus.

Hamburg. Angesichts des Stillstands im Flugverkehr vergrößern die Autovermieter ihre Flotten. Weil die Auslastung derzeit fast 100 Prozent statt wie üblich 80 Prozent betrage, würden kurzfristig 2000 zusätzliche Fahrzeuge bereitgestellt, sagte eine Sprecherin von Europcar am Montag in Hamburg. „Wir kaufen auch extra neue Fahrzeuge.“ Konkurrent Avis plant dies ebenfalls. Sixt hatte bereits angekündigt, die Flotte in Europa von rund 70.000 Fahrzeugen um bis zu 2000 aufzustocken.

Von den lahmgelegten Flughäfen zogen die Vermieter Autos ab, um sie an Bahnhöfen und Innenstadt-Stationen anzubieten. Zudem bemühten sie sich, Fahrzeuge aus dem Ausland wieder nach Deutschland zu schaffen.

Weil niemand weiß, wann sich der durch die Aschewolke aus Island gestörte Luftverkehr wieder normalisiert und den Mietwagenboom beendet, müssen die Unternehmen scharf kalkulieren, ob sich eine Vergrößerung der Flotte lohnt. Zu viele nicht genutzte Fahrzeuge und hohe Kosten für die Wartung hatten die Vermietfirmen zu Beginn der Wirtschaftskrise stark belastet.

Die Europcar-Sprecherin erklärte, bei den Autobauern würden bereits vereinbarte Neuwagen-Kontingente schneller abgerufen. Details zu Stückzahlen oder Kosten wollte sie nicht nennen. Statt auf teure Neuanschaffungen setzt Deutschlands größter Autovermieter Sixt darauf, Fahrzeuge länger als die sonst üblichen sechs Monate laufen zu lassen. Autos, die bereits als Gebrauchtwagen bei den Händlern stehen, werden wieder in die Flotte zurückgeholt. „Wir mobilisieren alles, was geht“, sagte ein Sprecher. Um mehr Fahrzeuge aus dem Ausland zurück nach Deutschland zu schaffen, starteten die Münchner am Montag eine werbewirksame Aktion: Wer ein Auto aus Städten wie Oslo, Stockholm, London, Barcelona oder Rom in die Bundesrepublik fährt, zahlt dafür keine Vermietgebühr, sondern lediglich die Kosten für Benzin und eventuell die Fähre.

Bei den Hamburger Unternehmen Lufthansa Technik und Airbus hat das Flugverbot noch nicht zu Einschränkungen bei der Produktion geführt. Die Versorgung mit Ersatzteilen und Komponenten für die Produktion werde gegenwärtig noch aus der Lagerhaltung gesichert, sagten übereinstimmend Lufthansa-Technik-Sprecher Bernd Habbel und Airbus- Sprecher Tore Prang. Das werde sich allerdings ändern, wenn die Flugverbote noch länger anhalten sollten. Der LH-Technik-Sprecher wies zudem darauf hin, dass ein Verkehrsflugzeug sieben Tage problemlos stehen könne. Nach 14 Tagen Stillstand werde es etwas aufwendiger, die Maschine wieder flugbereit zu machen; dann seien ein paar zusätzliche Tests am Boden nötig.