Hansa Rostock gibt die 500 Karten nicht in den Verkauf - aus Protest gegen die Begrenzung. Trotzdem droht am Sonntag mächtig Ärger.

Hamburg. Fußball-Zweitligist Hansa Rostock verzichtet im „Brisanz-Duell“ am Sonntag beim FC St. Pauli auf seine Anhänger. Nach Gesprächen mit eigenen Fan-Vertretern wird der Club die von der Hamburger Polizei genehmigten 500 personalisierten Sitzplatzkarten nicht in den Verkauf geben. Zugleich will Hansa mit einer Protest- Aktion für den Erhalt seiner Fanrechte demonstrieren. „Diese Karten-Limitierung ist eine Beschneidung der Fanrechte. Es ist unmöglich, die Tickets gerecht zu verteilen“, sagte Hansas Pressesprecher Karsten Lehmann am Mittwoch. Nun sollen nur sieben Rostocker nach Hamburg reisen, mit Anpfiff aber den Fanblock verlassen.

Die Polizei hatte nach den gewaltttätigen Ausschreitungen vor einem Jahr verfügt, dass nur 500 Rostock-Anhänger Karten bekommen. Im Internet formierte sich daraufhin der Widerstand der Rostock-Fans. Der Seite der sogenannten "Suptras", einer extremen Gruppe der Rostocker Anhängerschaft, ist zu entnehmen, dass sich die Mitglieder auf dem Dom treffen wollen. "Wir haben bereits die Schausteller darauf hingewiesen, dass sie am Sonntag ihre Auslagen sichern, damit diese nicht als Wurfgeschosse benutzt werden können", sagte Dom-Referatsleiter Michael Jenke dem Abendblatt.

Polizeisprecher Ralf Meyer ist von der Ankündigung nicht überrascht. "Bislang ist aber nicht klar, wie viele kommen werden", betont er. Gegen Ende der Woche werden darüber Informationen vorliegen. Meyer kündigte bereits jetzt "gefahrenabwehrende Maßnahmen" an. Das bedeutet: Rostocker Fans, die keine Tickets haben, werden Platzverweise erteilt. Ihnen drohen auch Festnahmen, falls sie sich den Anordnungen der Polizei widersetzen.

"Natürlich werden wir keinen, der mit seiner Familie aus Rostock zum Dom kommt, festhalten", so Meyer. "Aber wenn jemand in der Nähe des Stadions herumlungert oder versucht, an Pauli-Fans heranzukommen, werden wir seinen Ausweis überprüfen." Die Polizei wird mit einem Großaufgebot zur Stelle sein - Meyer: "Wir sind da."

Auf der Internetseite kündigen die Rostocker Suptras "Spuk unterm Riesenrad" an. Auffällig in der Internetankündigung die Uhrzeit: 13.12 Uhr. In der sogenannten Ultraszene der Fußballfans haben diese Zahlen eine eigene Bedeutung. Die Ziffern stehen für Buchstaben in ihrer Reihenfolge im Alphabet: ACAB - das steht für "All Cops Are Bastards", eine englische Beschimpfung für Polizeibeamte.

Ultras sind bedingungslose Fans, die jedes Spiel ihrer Mannschaft verfolgen. Viele sind schwarz gekleidet, bieten zuweilen monotonen Gesang dar, der zudem oft nicht auf das Spielgeschehen bezogen ist. Teile dieser Gruppe neigen auch zu Gewalt. Die Ultras aus Rostock nennen sich Suptras. Sie haben sich vom friedlichen Fan-Projekt abgespalten und gelten als gewaltbereit.