Das Biotechunternehmen Evotec arbeitet an einem Mittel für Patienten, die nicht auf eine erste Behandlung mit Antidepressiva ansprechen.
Hamburg. Das Biotechunternehmen Evotec macht Fortschritte in einem seiner wichtigsten Forschungsprojekte. Das Hamburger Unternehmen erhielt von der US-Gesundheitsbehörde FDA grünes Licht für den Start einer Phase-II-Studie mit seinem Mittel EVT 101 gegen Depressionen. Deren Abschluss sei für Mitte 2011 geplant, sagte Firmenchef Werner Lanthaler am Mittwoch zu Reuters. „Damit haben wir in einem bedeutenden Projekt ein wichtiges Etappenziel erreicht.“ An der Börse kam die Nachricht gut an: Evotec-Aktien legten über vier Prozent auf 2,11 Euro zu.
Finanziert wird das Forschungs-Projekt vom Pharmariesen Roche. Nach der Phase-II-Studie können die Schweizer das Projekt gegen eine Einmalzahlung von 65 Millionen Dollar von Evotec übernehmen. Sollte das Mittel ein Erfolg werden, könnten die Hamburger durch Meilensteinzahlungen und Lizenzgebühren mehr als 300 Millionen Dollar einnehmen. „Für das Unternehmen wäre das ein großer Sprung“, erklärte DZ-Bank-Analyst Elmar Kraus.
EVT 101 soll zur Behandlung von behandlungsresistenten Depressionen eingesetzt werden. Experten sehen hier großes Potenzial, da rund ein Drittel aller Patienten nicht auf erste Behandlungen mit Antidepressiva anspricht. Neben EVT 101 haben Roche und Evotec mit der Nachfolgesubstanz EVT 103 einen weiteren Trumpf in der Hinterhand. Die Phase-I-Studie mit EVT 103 sei erfolgreich abgeschlossen worden, sagte Lanthaler. Der Start einer Phase-II-Studie sei derzeit aber nicht geplant. Medikamente müssen vor einer Zulassung drei klinische Testphasen durchlaufen.