Vier Wochen lang vom Hartz-IV-Regelsatz leben - das ist der Plan. Alle Hamburger können teilnehmen. Das Ziel: Mehr Sensibilität.

Hamburg. Die Stadtteildiakonie Harburg-Heimfeld und Süderelbe hat einen stadtteilweiten Aufruf zum „Hartz IV-Fasten“ gestartet. Alle Hamburger sind zu dem Selbstversuch eingeladen, vier Wochen lang vom Hartz IV-Regelsatz (359 Euro) zu leben.

"Seelsorger und Diakonie in den Stadtteilen sprechen mit vielen Hartz IV-Empfängern, werden aber auch immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert", sagt Christina Reiche, Pressesprecherin des evangelischen Kirchenkreises Hamburg-Ost. "Mit dem Hartz IV-Fasten wollen wir für das Thema sensibilisieren." Auf diese Weise könne jeder am eigenen Leib erfahren, was es bedeute, Hartz IV-Empfänger zu sein.

Die Aktion startet am 17. Februar mit dem ersten Vorbereitungstreffen. Über vier Wochen hinweg sind regelmäßige Gesprächskreise, Diskussionabende mit Journalisten und Behördenmitarbeitern und Gottesdienste zum Thema geplant. Prominentester Teilnehmer ist bislang Harburgs Propst Jürgen F. Bollmann.

Die Aktion wird seit längerem vorbereitet. Dass sie mit dem Hartz IV-Urteil des Bundesverfassungsgerichts zusammenfalle, sei "eine glückliche Fügung", so Reiche. "Im Moment gibt es besonders viel Aufmerksamkeit für das Thema. Interessant ist auch, dass wir nicht wisen, wie hoch der Regelsatz morgen sein wird - wir müssen das Fasten dann anpassen."

Alle interessierten Bürger (auch von nördlich der Elbe) können beim Hartz IV-Fasten mitmachen. Nähere Informationen gibt es bei den Diakonien Harburg-Heimfeld und Süderelbe. Interessierte können auch einfach zu den Treffen kommen: am 17. Februar um 18 Uhr im Gemeindezentrum St. Trinitatis, Bremer Straße 9 und parallel dazu in der Michaelis-Kirchengemeinde in der Cuxhavener Straße 323.