Eisglätte und starker Schneefall haben die Straßen gestern in der gesamten Hansestadt in Rutschbahnen verwandelt und zu vielen Unfällen geführt. Bis zum Abend habe es rund 230-mal gekracht, sagte ein Sprecher der Verkehrsleitstelle. Allerdings waren darunter keine schweren Unfälle. Es blieb zumeist bei Blechschäden. "Wir haben überall fingerdick Eis auf der Straße, das ist das Problem", so der Sprecher. Während die Autobahnen weitgehend frei seien, konnten die 170 Fahrzeuge des Winterdienstes nicht alle Straßen völlig freischaufeln.
Schneefälle behinderten auch den Flugverkehr auf dem Flughafen Fuhlsbüttel. Es gab Verspätungen bis zu 45 Minuten, sagte eine Flughafensprecherin: "Der Schnee- und Eisdienst ist voll in Aktion." Auch im Nahverkehr gab es deutliche Verzögerungen und zum Teil auch Ausfälle, wie die Hochbahn mitteilte. Ein geregelter Busverkehr war nicht überall gewährleistet.
Am Abend drohte das Dach eines Supermarktes im Osdorfer Born einzustürzen. Die Feuerwehr sicherte den Plus-Markt an der Straße Kroonhorst und befreite das Dach von den Schneemassen. Bauprüfer untersuchten das Gebäude.
Andernorts war die Situation schlimmer: In Plön (Schleswig-Holstein) war am Montagabend das Dach einer ehemaligen Tennishalle aufgrund der Schneelasten eingestürzt. Menschen wurden nicht verletzt. Das als Fischfarm genutzte Gebäude hat die Größe von drei nebeneinanderliegenden Tennisplätzen.
Grund zur Freude haben indes die Schüler in Schleswig-Holstein: Wegen Schnee und Glätte bleiben die Schulen geschlossen. "Landesweit fällt der Unterricht aus, weil überall härteste Winterverhältnisse herrschen", sagte ein Sprecher des schleswig-holsteinischen Bildungsministeriums. "Von Tag zu Tag" solle jetzt entschieden werden, wann die Schulen wieder öffneten.
In Niedersachsen wurde der Busverkehr in mehreren Regionen eingestellt. In Deister (Region Hannover) Celle, Hildesheim und in Osnabrück fuhren gestern keine Busse mehr - unter anderem, weil einige Kommunen kein Streusalz mehr haben. In Lüneburg war der Busverkehr wegen der Schneeverwehungen und Unfälle eingeschränkt.
Der Winter wird uns nach Einschätzung der Meteorologen weiter erhalten bleiben. Tief "Miriam" soll weiter kräftige Schneefälle bringen: Bei stürmischem Südwest- bis Westwinden besteht die Gefahr von Schneeverwehungen, warnte der Deutsche Wetterdienst.