Die 114 Jahre alte Bark wird für mehr als 200.000 Euro in der Werft Blohm + Voss repariert und umgebaut.

Hamburg. Im Bauch der "Rickmer Rickmers" riecht es nach verbranntem Stahl. Arbeiter schweißen im Trockendock der Werft Blohm + Voss neue Platten an die Außenhaut des Dreimasters, wo Rost zu viel des ehemals 13 Millimeter dicken Stahls aufgefressen hat. Ein anspruchsvoller Job, denn Stahlplatten auf einen genieteten Rumpf zu schweißen ist schwierig. Die Nieten könnten dabei undicht werden. Deshalb soll das Schwimmdock in den nächsten Tagen erstmal vorsichtig ins Wasser gesenkt werden.

„Unser Ziel ist, das Schiff so herzurichten, dass es auch in 20 Jahren noch das schwimmende Wahrzeichen unserer Stadt ist“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Trägerstiftung, Wilhelm Klüver. Für mehr als 200.000 Euro bekommt die 114 Jahre alte Bark einen neuen Anstrich, ein neues Kassenhaus mit Verkaufsraum und eine gläserne Luke, durch die Besucher künftig vom Deck bis zum Kiel blicken können.

Aus den Ballasträumen des stählernen Frachtseglers „Rickmer Rickmers“ sollen Ausstellungsflächen werden, auch ein Bordkino ist geplant. Bisher lagerten in den Räumen rund 400 Tonnen Stahl, darunter alte Eisenbahnschienen. Sie sorgten für die richtige Trimmung der „Rickmer Rickmers“ und ein Mindestmaß an Tiefgang. Bis auf zwei jeweils zehn Tonnen schwere Stahlklötze, die der Werftkran nicht anheben kann, ist alles erstmal ausgeräumt. Später muss der Ballast wieder hinein, denn ohne Gewichte im Rumpf kann ein Schiff nicht stabil segeln. Selbst mit 3000 Tonnen Fracht in den Laderäumen konnte auf diese zusätzliche „Fracht“, zum Teil als Wasser in Tanks, nicht gänzlich verzichtet werden.

Wenn alles fertig ist, werden die Gewichte für die Besucher sichtbar sein. „Wir wollen den Besuchern eine neue Dimension des Schiffes zeigen“, sagt Klüver. Rund ein Drittel des Schiffs soll so neu erschlossen werden.

Im vergangenen Jahr besuchten rund 140.000 Menschen den alten Frachtsegler. So froh Klüver über das ungebrochene Interesse der Besucher an der „Rickmer Rickmers“ ist, so sehr sorgt er sich um fehlende Spenden. Die Rücklagen für Renovierung und Umbau werden seiner Einschätzung nach nicht reichen, ein Kredit muss in Anspruch genommen werden.