Der verspätete Marokko-Frachter “Tiwala“ mit dem dringend benötigten Streusalz hat heute im Hamburger Hafen angelegt.

Hamburg. Autofahrer in Norddeutschland können aufatmen: Der Streusalz-Engpass wird bald ein Ende haben. Das Schiff "Tiwala" aus Marokko, das 5000 Tonnen Salz geladen hat, hat heute um 6 Uhr am Seehafen 1 in Hamburg angelegt. Von dort wird das Streusalz sofort verteilt.

Eigentlich sollte Frachter "Tiwala" das Salz längst abgeliefert haben. Norddeutschland wartet schon, denn das Schiff fährt im Auftrag der Firma Nordsalz mit Sitz in Leer und diese beliefert die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr und die Hamburger Stadtreinigung. „Selbst wenn wir die Vorräte nicht mehr auffüllen würden, hätten wir die nächsten zwei Wochen genug Streusalz", sagt der Sprecher der Hamburger Stadtreinigung, Reinhard Fiedler.

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Ganz anders die Situation in Niedersachsen: Dort geht langsam das Salz aus. Der Chef des Landesbetriebes für Straßenbau und Verkehr in Bad Gandersheim, Udo Othmer, sprach sogar schon davon, bei Schneefall nur eine Spur der Autobahn 7 in Niedersachsen zu streuen und ein Tempolimit zu verhängen. Dies wird nun wohl nicht mehr nötig sein.

Warum sich der Frachter verspätet hat, ist unklar; die Firma Nordsalz war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. "Dass Streusalz weite Wege zurücklegt, ist allerdings nichts ungewöhnliches", sagt Sönke Zulauf, Leiter des Fachbereichs Planung der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Die Behörde schreibt jeden Winter ein Vergabeverfahren für Streusalz aus. Firmen aus der Europäischen Gemeinschaft dürfen sich mit Angeboten bewerben - das beste Angebot bekommt den Zuschlag.

Das Salz auf dem Marokko-Frachter stammt aus großen Salz-Tagebauen im Ausland, wo schnell viel Salz abgesprengt und dann zum Empfänger transportiert werden kann. Salz aus Deutschland hingegen muss umständlich und teuer im Tiefbergbau gewonnen werden. Große Produktionssprünge seien da nicht drin, sagt ein Insider.

Gebraucht wird das Salz in den nächsten Tagen wohl dringend, denn ein Temperaturanstieg ist nicht in Sicht, im Gegenteil: Der Dauerfrost soll anhalten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hält sogar einen weiteren Temperatursturz für möglich. „Wenn es aufklart, ist es plötzlich zehn Grad kälter“, sagte Günther Fleischhauer vom DWD. Zum Wochenende könne es auch noch weiteren Schnee geben.