Um Schulden zu tilgen, will die Kunsthalle Kunstwerke verkaufen. Doch Kultursenatorin Karin von Welck warnt, das kulturelle Erbe zu riskieren.
Hamburg. Hamburgs Kultursenatorin Karin von Welck hat vor Überlegungen gewarnt, Hamburger Kunstwerke zu verkaufen, um die Millionenschulden der Museen zu tilgen. „Grundsätzlich muss es uns darum gehen, die Sammlungen der Museen zu erhalten und den Verkauf von Werken aus den Beständen zu vermeiden", schreibt die Politikerin in einem Gastbeitrag für das Hamburger Abendblatt (Mittwoch-Ausgabe). "Auch in finanziell schwierigen Zeiten muss mehr als je zuvor unsere Aufgabe sein, dieses kulturelle Erbe langfristig für die Stadt und die folgenden Generationen zu bewahren.“
Der Stiftungsrat der Kunsthalle hatte zuvor deren Direktor Hubertus Gaßner gebeten, eine Liste mit verkaufbaren Kunstwerken zu erstellen. Die Kunsthalle hat offenbar innerhalb der vergangenen zwei Jahre Schulden in Millionenhöhe angehäuft. Durch den Verkauf der Werke soll möglicherweise eine Entschuldung erreicht werden.
„Warum soll ein Museum nicht – wie ein Privatsammler auch – Werke aus seinem Bestand verkaufen, um seine Defizite zu tilgen?, schreibt von Welck. "Ein Vorschlag, der auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen mag, meines Erachtens aber zu kurz gedacht ist und keine grundsätzliche Lösung sein kann.“ In der Debatte mahnt die Kulturpolitikerin Augenmaß an und empfiehlt die Einsetzung eines Gremiums: „Wenn also heute der Verkauf von Kunstwerken erwogen wird, sollte die Idee von externen Experten geprüft werden und die Entscheidung einem aus Experten, Politikern und Bürgern besetzten Gremium vorbehalten sein.“
Die Kultursenatorin betont die Bedeutung einer starken Kunstsammlung in den Museen. „Je bedeutender die Sammlung eines Museums, desto glanzvoller sind sein Ruf, die öffentliche Aufmerksamkeit und die Besucherzahlen." Für die Ausstellungspolitik eines Museums sei die Sammlung richtungweisend, "aus ihr heraus entwickeln sich die Sonderausstellungen, die die Schwerpunkte der Sammlung vertiefen, ergänzen und erweitern“.
Die Überlegungen über den Verkauf von Werken der Hamburger Kunsthalle waren bereits zuvor parteiübergreifend auf Kritik gestoßen. Das sei eine „konkrete Vorbereitung für einen Teilverkauf der Hamburger Kultur“, sagte die SPD-Kulturexpertin Christel Oldenburg. Auch die kulturpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Brigitta Martens, warnte davor, aufgrund der derzeitigen finanziellen Lage „nach dem Verkauf von Kunstwerken zu rufen“.