Das Abendblatt sprach mit den AStA-Vorsitzenden Aleksandra Szymanski (WiWi) und Séverin Pabsch (Jusos).
Hamburg. Mit der Besetzung weiterer Hörsäle dauern die Studentenproteste an. Auch die HAW beteiligt sich nun am europaweiten Bildungsstreik gegen Bologna-Reform, Studiengebühren und Leistungsdruck. Das Audimax der Uni Hamburg ist seit drei Wochen besetzt. Das Abendblatt sprach mit den AStA-Vorsitzenden Aleksandra Szymanski (WiWi) und Séverin Pabsch (Jusos).
Wie steht ihr zur Besetzung?
Wir sprechen uns nicht dagegen aus, betonen aber, dass dies nicht unsere Gangart ist. Wir finden es richtig, auf die Missstände aufmerksam zu machen, haben aber den Eindruck, dass die Studi-Mehrheit die Proteste nicht mehr unterstützt. Die BWLer sammeln bereits Unterschriften dagegen.
Normal ist doch, dass in einigen Fachbereichen eher Gegner, in anderen eher Befürworter sind.
Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass Studenten zusammenhalten, nicht in zwei Lager zerteilt werden. Alle müssen richtig studieren können, derzeit fallen aber viele große Vorlesungen aus. Die Uni-Leitung sucht nach Ausweichmöglichkeiten, mietet etwa Säle im Cinemaxx. Das Geld könnte sicher sinnvoller für die Uni verwendet werden.
Vor knapp zwei Wochen kam es zu Massenprotesten.
Wir hätten niemals mit der Dynamik gerechnet, die entstand, als der Name des Wahlpräsidenten Dieter Lenzen bekannt wurde. Protestler aus Berlin, gut organisiert, reisten an, einige wurden gewalttätig, gegen Professoren, aber auch gegen Studenten. Da ist wirklich Schluss! Viele sind schlecht informiert, wissen etwa nicht, dass die verdeckte Wahl nicht von der Uni oder dem AStA, sondern der Bürgerschaft vorgeschrieben ist. Wer dagegen ist, müsste auch dort protestieren.
Und wie findet ihr den künftigen Präsidenten Dieter Lenzen?
Für uns ist er weder Teufel noch Gott. Im ersten persönlichen Gespräch hat er uns gesagt, dass er gegen Studiengebühren und für mehr Mitbestimmung an der Uni sei, zudem Nachbesserung für Bachelor und Master fordert. Das finden wir gut. Der Rest wird sich zeigen, wir haben jedenfalls viele Forderungen an ihn