Gründe, das Sparkonzept des Senats im Detail zu kritisieren, gibt es viele. Kindergärten und Theaterbesuche werden teurer, die Lehrer an Gymnasien weniger, die Straßen schlechter gepflegt. Das ist alles unerfreulich. Doch wer die große Keule wider dieses Konzept schwingen will, sollte sich zunächst die Lage der Stadt vergegenwärtigen.
Sechs Milliarden Euro fehlen bis 2013 an Steuereinnahmen - das ist schwerlich CDU und GAL anzulasten. Und zu ihrem Ansatz, sich das Geld von den Banken zu leihen und nur die Zinsen einzusparen, gab es nur zwei theoretische Alternativen: Natürlich hätte man die Ausgaben um die kompletten sechs Milliarden kürzen können. Doch geblieben wäre ein Schrumpfkopf von Stadt mit ein paar Kassen, die Sozialhilfe und andere Leistungen auszahlen. Wer möchte in so einer Stadt leben?
Zweitens hätte man aufs Sparen verzichten und sich noch mehr verschulden können. Das hätte kurzfristig die Konjunktur stabilisiert und den Aufschrei der von Kürzungen Betroffenen verhindert. Doch langfristig würde die Stadt, die bereits jeden zehnten Euro für Zinsen ausgibt, ihren Spielraum aufgeben, die Banken glücklicher und die Probleme unserer Kindern größer machen. Auch keine Lösung.
Im Prinzip richtig ist das Vorgehen des Senats also, mutig ist es nicht. Hier etwas kürzen, dort einige Gebühren erhöhen, Lehrerstellen streichen, obwohl die Klassen kleiner werden sollen - das ist kein überzeugender Wurf. Dabei bot diese Krise auch Chancen - zum Beispiel die, die Behörden nach Abteilungen zu durchforsten, die die Bürger mehr nerven als ihnen zu dienen, die viel kosten, aber wenig bringen. Wer gewollt hätte, wäre fündig geworden. Diese Chance wurde verpasst.