Auf die „interne Restrukturierungseinheit“ entfallen rund 100 Milliarden Euro Bilanzsumme, die rasch abschmelzen soll.

Hamburg. Die angeschlagene HSH Nordbank lagert zum 1. Dezember rund die Hälfte ihres Geschäfts in eine Abbaubank aus. Eine Sprecherin der Bank bestätigte am Mittwoch entsprechende Angaben der Wochenzeitung „Die Zeit“. Auf die „interne Restrukturierungseinheit“ entfallen dann rund 100 Milliarden Euro Bilanzsumme, die bis 2012 auf rund 50 Milliarden Euro abschmelzen sollen. Diesen Rückgang begründet das Geldinstitut mit vertraglich auslaufenden Geschäften.

Die HSH Nordbank war durch die Finanzkrise in schwere Turbulenzen geraten. Deshalb wurde zur Sanierung die Trennung in eine Kern- und eine Abbaubank beschlossen. Bei der Abbaubank handelt es sich um eine Abwicklungsbank für faule Finanzpapiere und auslaufende Geschäfte.

Dieses Modell wurde auch von Aufsichtsratschef Hilmar Kopper unterstützt: „Die Kernbank steht und ist vernünftig aufgestellt.“ Für die Abbaubank ist das neue Vorstandsmitglied Martin von Gemmeren verantwortlich. Die Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein schrieb 2008 rund 2,8 Milliarden Euro Verluste. Für den weiteren Weg der HSH Nordbank hat sich der Vorstandsvorsitzende Dirk Jens Nonnenmacher gegen einen Fusion mit anderen Landesbanken ausgesprochen. „Als Fusionspartner sehe ich derzeit keine Landesbank, eher andere Institute“, sagte er der „Zeit“.

Die Krise der HSH Nordbank beschäftigt die Untersuchungsausschüsse in Hamburg und Kiel. Der ehemalige schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU) will den Parlamentariern laut „Stern“ eigene Aufzeichnungen zur Verfügung stellen. Damit will er nachweisen, dass die Krise der Landesbank im Kabinett unangemessen behandelt worden ist. Marnette war im März aus Verärgerung über das politische Krisenmanagement bei der HSH zurückgetreten. Der frühere Kupferhüttenmanager habe seine Sicht der Abläufe im Kieler Kabinett in einem politischen Tagebuch dokumentiert, berichtet der „Stern“ (Donnerstag). Der Hamburger Untersuchungsausschuss sieht Marnette als möglichen Zeugen an und hatte ihn deshalb bei einer jüngsten Sitzung als Zuhörer im Saal ausgeschlossen.