Drei Bauwerke wurden zum “Bauwerk des Jahres 2008“ gekürt: der Elbcampus, das Oval am Kaiserkai sowie die Wohnbauten am Billebad.
Hamburg. Nicht allein der Entwurf, sondern das Zusammenspiel zwischen Architekt, Ingenieur und Bauherr stehen bei der Wahl des Bauwerks des Jahres durch den Hamburger Architekten und Ingenieurverein (AIV) traditionell im Vordergrund. Diesmal wählte der Verein drei Bauwerke aus, die künftig gleichwertig die begehrte Bronzeplakate "Bauwerk des Jahres 2008" tragen können: Das "Oval", ein prägnanter Wohnturm in der HafenCity; den "Elbcampus" der Handwerkskammer in Harburg und die neuen Genossenschafts-Wohnbauten am Billebad in Bergedorf.
Das "Oval" am Kaiserkai lobt die AIV-Jury dabei als "gekonnte Antwort auf die Chancen des Ortes". Der Baukörper und die Wellenform der Glasfassade seien entsprechend den Sonnenständen gestaltet, aus den Wohnungen ergäben sich dadurch einzigartige Aussichten. "Und trotz der Höhe von elf Geschossen hat das Haus einen deutlichen Bezug zum Hafen und zum Wasser", heißt es weiter in der Laudatio.
Bei den neuen Wohnbauten der Baugenossenschaft Bergedorf-Bille hebt der AIV hervor, dass sowohl an den Gebrauchswert als auch an die Ästhetik hohe Anforderungen geschafft worden seien. In einer schwierigen Lage nahe der Bahn und dem Billebad sei die Aufgabe "hervorragend gelöst" worden: "Unverkennbar ist das Streben der Architekten nach Harmonie, die Brüche vermeidet und die Menschen trotz moderner Architektur erreichen kann."
Bei dem "Elbcampus" überzeugte eine Architektur, die in einer eher unwirtlichen Gegend zwischen Autobahn, Bahngelände und Baumarkt mit dem wuchtigen Ziegelmantel ein "eigenes Standing" entwickelt. Das Gebäude brauche so gar keine Einbindung an die Umgebung.
Die Auszeichnung verleiht der AIV bereits seit 1979 - diesmal allerdings zu einem besonderen Ereignis. An diesem Wochenende feiert der Verein sein 150-jähriges Bestehen. "Er ist damit die Keimzelle aller Berufsverbände der Architekten und Ingenieure in Hamburg", sagt AIV-Sprecher Mathias Hein.
Tatsächlich gehörten dem Verein viele bekannte Planer der Stadt an: So zum Beispiel der legendäre Oberbaudirektor Fritz Schumacher, der Anfang des 20. Jahrhunderts viele bedeutende Backsteinbauten in Hamburg entwarf. Oder auch Martin Haller, der von 1876 bis 1884 AIV-Vorsitzender in Hamburg war und gemeinsam mit sechs anderen Kollegen aus dem "Rathausbaumeisterbund" das Hamburger Rathaus plante.