Die umstrittene Professorin gibt sich versöhnlich und rückt von ihrem klaren Bekenntnis zum Uni-Umzug ab.

Hamburg. Die vergangenen Tage mit nicht abreißender Kritik an ihrem Führungsstil haben der Hamburger Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz offensichtlich zugesetzt. Sie wolle „gelassener reagieren, Geduld und mehr Demut an den Tag legen“, sagte sie %Freitag vor Journalisten. Sie versprach, „ihre Kritiker mehr mitzunehmen“ und verwies dabei auf „eine Reihe Professoren, denen mein hohes Tempo und mein klarer Ton beim Prozess der Erneuerung der Universität missfallen“. Den protestierenden etwa 50 Studenten auf dem Flur vor ihrem Amtszimmer reichen Schuldbekenntnisse sicher nicht. Lautstark skandierten sie: „Das ist unser Haus, schmeißt die Präsidentin raus.“

Später ließ sich Auweter-Kurtz von Polizisten zu ihrem Wagen begleiten. Sie müsse dafür sorgen, dass sie und ihre Besucher unbeschadet aus dem Gebäude kämen, begründete sie den Einsatz der Ordnungshüter.

Der Unmut über die Spitze ist groß an Hamburgs Uni. Seit November 2006 ist die Expertin für Raketenantriebe Präsidentin der Uni. Schon vier Monate später geriet sie in die Schlagzeilen, weil sie die Dekane per Rundbrief daran „erinnerte“, „dass die Außenvertretung der Universität generell der Präsidentin vorbehalten ist“. Was viele als „Maulkorb8erlass“ empfanden, ist für Auweter-Kurtz „eine normal übliche Umgangsform“, wie sie gestern erläuterte. Das sehen viele der 38.000 Studenten anders, ebenso eine stattliche Zahl der 560 Professoren, von denen sich 120 kürzlich für eine Abwahl der Präsidentin ausgesprochen hatten. Das steht aber zurzeit nicht auf der Tagesordnung der Leitungsgremien. Auweter-Kurtz: „Ich fühle mich weiter von der Politik und den Gremien getragen.“

Dennoch gehen viele auf Distanz. Vier der sechs Uni-Dekane (der Fakultäten der Rechts-, der Wirtschafts- und Sozial-, der Geistes- sowie der Erziehungswissenschaften) hatten am Vortag im Abendblatt eine „mangelnde Gesprächskultur“ der Präsidentin beklagt und kritisiert, es würden die „Grund8regeln der Kommunikation nicht eingehalten“.

Die Dekane wolle sie in Zukunft „mehr beteiligen, auch an Entwürfen“, sagte Auweter-Kurtz. Hinter den Kulissen geht es vor allem um Details des Struktur- und Entwicklungsplans (Step) mit den inhaltlichen Schwerpunkten über die „Profilbildung der Universität und ihrer Fakultäten“, wie der Hochschulrat angekündigt hat, das Gremium, das mit seinen Nicht-Hochschulmitgliedern vielen in der Universität ein Dorn im Auge ist. Dieses Leitungsgremium ist ein Ergebnis des Hamburger Hochschulgesetzes, das „die Beteiligungen und die Mitbestimmung sehr weitgehend verändert hat“, wie Auweter-Kurtz sagte. Dadurch seien „Foren, die früher zum Ausgleich geführt haben“, abgeschafft worden, wie die Fachbereichsräte. Auch dies habe zu Kommunikationsproblemen beigetragen.

Ihre Kritiker sehen die Probleme eher in den Alleingängen der Hochschul-Chefin. So hatte sie bisher stets betont, Hamburgs Uni könne nur am neuen Standort in der HafenCity zukunftsträchtig wachsen. Am Freitag, nachdem Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Jürgen Mantell (SPD) eigene Entwürfe vorlegte, wie die Uni auch am Standort Rotherbaum um 100.000 Quadratmeter zulegen könne, ruderte die Uni-Chefin in Sachen Hafenstandort zurück. Eine Vergrößerung am jetzigen Standort „schließe ich überhaupt nicht aus“, sagte sie. Die Pläne des Bezirks müsse man umfassend prüfen. Ihr sei es auch nie um eine Verlagerung der Uni gegangen, sondern nur darum, „Volumina für Forschung und Lehre zu schaffen“. So viel zum Thema Lernfähigkeit an der Uni.