Bei den Jugendlichen, die in die Kriminalität abzurutschen drohen, ist es so wie beim Lernerfolg der Kinder in der Schule: Auf den Anfang kommt es...

Bei den Jugendlichen, die in die Kriminalität abzurutschen drohen, ist es so wie beim Lernerfolg der Kinder in der Schule: Auf den Anfang kommt es an. Es hat lange gedauert, bis diese Einsicht auch ihre Früchte in der Politik zu tragen beginnt.

Nicht Nachsicht, sondern Härte und Konsequenz sind gefragt, wenn Jugendliche, bisweilen sind es ja noch Kinder, mit ersten Straftaten auffallen. Und die Strafe, wie immer sie ausfällt, muss schnell kommen. Das predigen Wissenschaftler seit Langem. Es nützt nichts, wenn ein Jugendlicher ein halbes Jahr nach der Tat verurteilt wird - in der Zeit bis dahin kann er längst weitere Straftaten verübt haben, ohne über Konsequenzen nachgedacht zu haben.

Insofern ist der Schritt richtig, den die schwarz-grüne Koalition in Hamburg mit dem Start des PriJuS-Projekts jetzt geht. Die erhebliche Beschleunigung der Verfahren gerade bei sogenannten Schwellentätern, deren negativer Weg vorgezeichnet ist, kann den erhofften heilsamen Schock bewirken. Bemerkenswert ist, dass mit Justizsenator Till Steffen ein Grünen-Politiker bei diesem Programm federführend ist. Seine Partei zählt bislang nicht gerade zur Speerspitze der Repression.

Haftstrafen für Jugendliche dürfen nur die Ausnahme sein. Es gibt andere Sanktionsformen des Staates, die gleichwohl schmerzhaft sein können. Selbst ein Ermahnungsgespräch, zu dem die "Staatsmacht" zu Hause anrückt, kann Bewusstsein um den Ernst der Lage auch bei den Eltern schaffen und die erhoffte reinigende Wirkung auslösen.

Es gibt nicht die eine Antwort, den Königsweg im Bereich der Jugenddelinquenz. Richtig schädlich ist nur zweierlei: Verharmlosen oder gar Wegschauen.