Gesellschaft sucht nach Lösung für Web-Spieler. Neues Konzept soll mit der Innenbehörde abgestimmt werden.

30 000 Hamburger spielen Lotto im Internet. Aber nur noch bis Ende des Jahres - vom 1. Januar 2009 an ist es verboten. So sieht es der Glücksspielstaatsvertrag vor: "Es handelt sich dabei um die Spieler, die sich registriert und den "Lotto-Internet-Stick" beantragt haben, ohne den kein Online-Spiel möglich ist", sagte Lotto-Hamburg-Geschäftsführer Siegfried Spies auf Abendblatt-Anfrage. Insgesamt werden in Hamburg pro Woche laut Spies rund 200 000 Lotto-Spielscheine in den 450 Annahmestellen ausgefüllt.

Sollten die für das Internet registrierten Kunden in Zukunft kein Lotto mehr spielen, würde Lotto Hamburg Millionenumsätze verlieren: "Das würde für uns einen erheblichen Umsatzrückgang bedeuten", sagt Spies. Das Verbot, im Internet zu spielen, sei ein zu hartes Mittel. Die momentane Regulierung durch den "Lotto-Internet-Stick" sei ausreichend, um wirkliche Spielsuchtprävention zu gewährleisten, so Spies weiter.

Um einen Umsatzrückgang zu verhindern, entwickelt Lotto Hamburg derzeit ein "Komfort-Abo": "Wir wollen versuchen, unseren bisherigen Internetspielern eine Form des Spiels anzubieten, die den bisherigen Komfort gewährleistet, aber der Lottoschein nicht im Internet zustande kommt", sagt Spies. So müssten die Kunden beispielsweise zunächst schriftlich per Brief oder Fax das "Komfort-Abo" abschließen und ihren Spielschein an Lotto Hamburg senden. Danach könnte der Schein dann über das Internet geändert werden: "Das Konzept steht kurz vor dem Abschluss und muss dann von der Glücksspielaufsicht der Innenbehörde genehmigt werden", sagt Spies.

Der Glücksspielstaatsvertrag ist bereits am 1. Januar 2008 in Kraft getreten. Ziel ist es, die Spielsucht zu bekämpfen. Die Lotto-Annahmestellen klagen seitdem über Umsatzeinbußen. So ist es beispielsweise nur noch möglich, die tägliche Lotterie Keno und die Sportwette Oddset zu spielen, wenn die Spieler über eine personalisierte Kundenkarte verfügen. Doch viele möchten ihre persönlichen Daten nicht preisgeben und beantragen eine solche Karte nicht. Aber Lotto-Chef Spies sieht die Lage in Hamburg nicht so dramatisch: "Die Umsatzrückgänge liegen in den Annahmestellen bei drei bis fünf Prozent", so Spies.

Unterdessen hat Lotto Hamburg vor Kurzem 450 Genehmigungsanträge bei der Glücksspielaufsicht eingereicht. Diese muss nun den Betrieb jeder einzelnen Annahmestelle genehmigen. Mit dem Antrag mussten auch Nachweise über die Schulung zum Jugendschutz und zur Spielsuchtprävention erbracht werden. Außerdem wird ein Führungszeugnis verlangt. 206 Betreiber mussten laut Spies ein neues Führungszeugnis beantragen. Grund: Das Führungszeugnis durfte bei der Eröffnung der Annahmestelle nicht älter als drei Monate sein, das war aber in den 206 Fällen so.