Gegen das, was uns die SPD in diesen Wochen bietet, wirkt selbst die schrillste Vorabendserie blass und langweilig. Eifersucht und Intrigen,
Gegen das, was uns die SPD in diesen Wochen bietet, wirkt selbst die schrillste Vorabendserie blass und langweilig. Eifersucht und Intrigen, Gewissensqualen und verletzte Seelen. Jeden Tag präsentieren uns die Genossen eine neue Folge - und alles gebühren- und werbefrei. Bezahlt wird die Seifenoper allein von der SPD selbst. Sie verliert täglich Mitglieder. Und ihre politische Glaubwürdigkeit ist nach Hessen nun auch in Hamburg übern Deister.
Dabei muss man sich einmal zu Gemüte führen, wer die Schuld an der Misere in Hamburg trägt: Es sind zwei Dauerstudenten, die sich in Eimsbüttel wie wütende kleine Jungs darüber streiten, wer für die alte Arbeiterpartei in den Bundestag einziehen darf. Der eine, Danial Ilkhanipour, hat mit zwar legalen, aber bösartigen Tricksereien eine hauchdünne Mehrheit erreicht - und wundert sich nun, dass viele in der Partei ihm die Gefolgschaft verweigern. Der unterlegene Niels Annen, selbst versierter Strippenzieher, erkennt zunächst seine Niederlage an, dann aber lässt er seine Anhänger auf Ilkhanipour los. Er ist sich nicht einmal zu schade, seinen Namen auf einen Stimmzettel für eine nicht bindende und damit unsinnige Mitgliederbefragung setzen zu lassen - und so den Kleinkrieg weiter anzuheizen.
Für die SPD kann es jetzt nur eine Lösung geben: Sie muss den Egoisten Einhalt gebieten, die seit Wochen der Partei und sich selbst Schaden zufügen. Ein neuer, unbeschädigter Kandidat muss her.