Es war der bislang größte Polizei-Einsatz bei einem HSV-Spiel. Die Beamten rückten auch mit Wasserwerfern an.
Wenige Stunden vor dem Uefa-Cup-Spiel zwischen dem HSV und Ajax Amsterdam ist es zu den befürchteten gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen. Rund 450 Niederländer legten die Reeperbahn lahm. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an, darunter zwei Wasserwerfer, und nahm mehr als 40 Randalierer in Gewahrsam. Hektik auch direkt vor dem Spiel: Fußball-Fans drängten mit solcher Wucht in Richtung der Zuschauereingänge, dass die Polizei Mühe hatte, den Ansturm zu kanalisieren. Ein Holländer wurde verletzt, als ein HSV-Fans ihm eine Fahne ins Gesicht warf.
Bereits am Vormittag kamen die ersten Holländer auf die Reeperbahn. Bei einigen Ajax-Anhängern fanden die Beamten Messer. Ein Umstand, der die Polizei in höchste Alarmbereitschaft versetzte. "Wir haben festgestellt, dass diese Problem-Fans keinen Respekt vor der Polizei haben", so Polizeisprecher Ralf Meyer. Rund 800 Beamte sollten deshalb rund um die Begegnung für Sicherheit sorgen: Der bislang größte Polizeieinsatz bei einem HSV-Spiel.
Am Nachmittag griffen einzelne Hooligan-Gruppen Polizisten an, warfen Flaschen, zündeten Böller. Die Polizei ging darauf mit Schlagstöcken auf die Männer los. Doch nicht alle Anhänger aus Amsterdam hatten Krawall im Sinn. "Die machen uns den ganzen Spaß kaputt", sagte ein Ajax-Fan. "Wir sind hier, um Fußball zu sehen und Spaß zu haben. Wegen diesen Idioten denken nun die Hamburger, dass alle Ajax-Fans Hooligans sind."
Zu den ersten Krawallen kam es bereits in der Nacht zu Donnerstag. Niederländische Hooligans griffen Zivilbeamte auf St. Pauli an. Als diese in Bedrängnis gerieten, zog einer der Polizisten seine Dienstwaffe. Als ein Trupp Bereitschaftspolizisten zu Hilfe kam, flüchteten die Randalierer ins Lokal Lehmitz. Der Rädelsführer, ein berüchtigter Hooligan, wurde festgenommen. Er hat ein lebenslanges Stadionverbot bei Ajax Amsterdam, darf die übrigen holländischen Arenen bis 2020 nicht betreten. Nun kassierte er auch einen Platzverweis für die Nordbank-Arena.