Es gibt viele Dinge, über die wir Deutschen uns gern empören - über Linksfahrer und Rechtausleger, über Oberlehrer und Unternehmen, über Hochschulen...

Es gibt viele Dinge, über die wir Deutschen uns gern empören - über Linksfahrer und Rechtausleger, über Oberlehrer und Unternehmen, über Hochschulen und Tiefdruckgebiete. Vor allem aber können wir uns immer wieder über eines ärgern: die Bahn. Zu spät, zu früh, zu schmutzig, zu alt, zu voll, zu langsam - kurzum unzumutbar. Das alles mag mitunter stimmen, gerade in diesem konkreten Fall. Und doch gilt insgesamt wie so oft im Lande: Wir klagen auf hohem Niveau.

Zumindest kann der Blick ins Ausland die Augen öffnen - in vielen Ländern sind Fahrpläne Makulatur und die Züge so schmutzig, dass man schon Angst haben muss, etwas anzufassen. Ja, anderswo verkehren kaum noch Busse und Bahnen. Um diese Erfahrungen zu machen, reichen schon Reisen nach Italien oder England aus.

Im Vergleich dazu leben wir auf einer Insel der Seligen. Als die Fußball-WM 2006 zu Ende ging, lobten viele ausländische Besucher die Stimmung, die Gastfreundschaft, das Wetter in Deutschland - eines aber wurde unisono herausgestellt: Das Funktionieren des öffentlichen Nahverkehrs, seine Sauber- und Pünktlichkeit. Da könnte etwas dran sein.