Seit mehr als einem Jahr macht die HSH Nordbank negative Schlagzeilen - ein steter Wechsel aus alarmierenden Nachrichten und mühsamen...

Seit mehr als einem Jahr macht die HSH Nordbank negative Schlagzeilen - ein steter Wechsel aus alarmierenden Nachrichten und mühsamen Beschwichtigungsversuchen. Die Chronik der Krise und die Zitate der Verantwortlichen:

August 2007: Die US-Immobilienkrise zieht immer weitere Kreise, aber die HSH Nordbank sieht sich nicht betroffen. Chef Hans Berger beschwichtigt: "Wir sind auf einem guten Weg, unsere Ziele für dieses Jahr zu erreichen." Dazu gehöre auch die Börsenfähigkeit.

November 2007: Es wird öffentlich mitgeteilt, dass die Bank mit 1,8 Milliarden Euro im US-Immobilienmarkt engagiert ist. "Aber wir haben noch keine nennenswerten Verluste realisiert", so Berger.

Anfang Februar 2008: In Hamburg kursieren Gerüchte über einen größeren Abschreibungsbedarf. Der "Spiegel" berichtet, die Bank brauche eine Milliarde Euro frisches Kapital. SPD-Spitzenkandidat Michael Naumann fordert Ole von Beust auf, die Bilanz noch vor der Wahl offenzulegen.

Ende Februar 2008: Es wird bekannt, dass die Belastungen für die Bank bei 300 Millionen Euro liegen. Konzernsprecher Bernhard Blohm: "Es gibt keinen Anlass für Dramatik."

März 2008: Die Bank verschiebt den geplanten Börsengang. Bei einer Pressekonferenz gibt Hans Berger bekannt, dass die Bank im Vorjahr 1,1 Milliarden Euro abschreiben musste. "Die HSH Nordbank verfügt aber über ein funktionsfähiges Geschäftsmodell", so Berger. Die Bank sei "mit einem blauen Auge davongekommen."

Mai 2008: Hamburg stellt der Bank 318 Millionen Euro an "frischem Geld" zur Verfügung. Finanzsenator Michael Freytag sagt: "Die HSH Nordbank schreibt schwarze Zahlen und liefert hohe Dividenden ab. Um eine solche Bank werden wir beneidet."

Oktober 2008: Im Interview sagt Freytag auf die Frage, ob der Bank weitere Abschreibungen drohten: "Die HSH Nordbank ist im Kern gesund."

3. November 2008: Die Bank beantragt eine Regierungsbürgschaft in Höhe von 30 Milliarden Euro.

5. November 2008: Die Bank kündigt den Ausfall von eingeplanten Dividendenzahlungen an. Im Interview mit dem Abendblatt sagt Bürgermeister Ole von Beust, die Krise der Nordbank betreffe den Haushalt nicht. Die Frage, ob er Vertrauen zu den Akteuren habe, bejaht von Beust und sagt unter anderem, er stehe in ständigem Kontakt mit Wolfgang Peiner und Hans Berger.

6. November 2008: Hans Berger gibt bekannt, dass die Bank möglichst sofort eine Milliardenspritze an "frischem Geld" benötige.

10. November 2008: Berger tritt zurück. Die Bilanz: Bis zum dritten Quartal sind Wertberichtigungen und Abschreibungen in Höhe von 2,3 Milliarden Euro aufgelaufen, gerechnet vom Beginn der Krise im Sommer 2007. "Dafür übernehme ich die Verantwortung", so Berger.