“Ein bisschen Angst hatte ich schon“, sagte Industriemeister Harald Mende (60) nach dem ungewöhnlichen Fund, den er gestern Vormittag bei der Arbeit...
"Ein bisschen Angst hatte ich schon", sagte Industriemeister Harald Mende (60) nach dem ungewöhnlichen Fund, den er gestern Vormittag bei der Arbeit gemacht hatte: In einem mit Holz beladenen Frachtcontainer traf der Blick des 60-Jährigen plötzlich auf den einer Schlange - einer knapp einen Meter langen Schlange, die eindeutig nicht den hiesigen Längen- und Breitengraden zuzuordnen war, sondern von weit, weit her kommen musste. Genauer: aus Afrika, denn von dort kamen die Holzstämme, die Mende, Mitarbeiter eines Holzimporteurs an der Billstraße (Rothenburgsort), entladen hatte. Gemeinsam mit einem Kollegen scheuchte er das Tier mit einem Besen in einen Karton, wo es ausharrte, bis es von einem Retter des Tierschutzes ins Tierheim gebracht wurde.
Tierpfleger Sven Bernhardt klärte später auf: Das exotische Tier ist eine junge Mosambik-Speikobra. "Die Männer hatten Glück, dass sie nicht angegriffen wurden", sagt der Experte. Denn wenn sich die Kobra bedroht fühlt, kann sie dem Gegner Gift in die Augen sprühen - Erblindung kann die Folge sein.
Wahrscheinlich waren es die vier bis acht Wochen dauernde Reise auf dem Schiff und die Kälte, die das Tier zu sehr geschwächt hatten. Nur einige Male richtete es sich zur Drohgebärde auf, ohne jedoch zu speien. Bernhardt versucht nun, die Schlange aufzupäppeln. Ob sie überlebt, ist unklar. Sollte sie wieder zu Kräften kommen, wird sie ihr neues Zuhause vermutlich in einem Zoo finden. Dann wird sie ausgewachsen in einigen Jahren bis zu 1,70 Meter messen.