Garantie des Bunds und neue Uferbauwerke sollen Deiche sicherer machen. Erster Deichverband stimmt jetzt zu.

Die geplante Elbvertiefung könnte deutlich teurer werden als bisher angenommen: Nachdem die Baggerarbeiten mehrfach verschoben worden waren und die Pläne kürzlich noch einmal überarbeitet werden mussten, kalkulieren die Planer jetzt mit etwa 400 Millionen Euro Kosten. Alte Berechnungen gingen von rund 330 Millionen Euro aus, davon sollte Hamburg rund 102,5 Millionen tragen. Den größeren Teil übernimmt der Bund, der auch für den größeren Elbabschnitt zuständig ist. "Inzwischen haben sich die Bau- und Stahlpreise deutlich erhöht, wir müssen also mit mehr rechnen", so Jörg Oellerich, Elbvertiefungsexperte der Hamburg Port Authority (HPA).

Gleichwohl zeigt sich Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) optimistisch, dass jetzt der neue Zeitplan eingehalten werden kann und auch das Nachbarland Niedersachsen seine bisher verweigerte Zustimmung erteilt. Grund dafür sind etliche Verhandlungsrunden in den vergangenen Wochen. "Wir müssen die Sorgen der Menschen hinterm Deich ernst nehmen", so Gedaschko, der sich mit den Befindlichkeiten in den niedersächsischen Kommunen gut auskennen dürfte: Er war bis 2006 Landrat im Landkreis Harburg.

Knackpunkt der niedersächsischen Verweigerungshaltung war bisher das Thema Deichsicherheit. Inzwischen ist dazu zwischen Bund und den Ländern ein neues Paket von Maßnahmen vereinbart worden, das voraussichtlich am 20. November unterschrieben wird. Im Kern sieht es vor, dass der Bund entlang der Unterelbe künftig für den Unterhalt der Uferbauwerke vor dem Deich zuständig ist. Schäden müssten dann von Berlin bezahlt werden. Im Gegenzug übernehmen das Land und seine Deichverbände die Zuständigkeit für das Ufer an der Oste. Zudem sollen jetzt an einem kritischen Bereich vor Cuxhaven bei Otterndorf feste neue Unterwasser-Riegel aufgeschüttet werden, die den Deich vor dortigen starken Strömungen (bis fast 10 Kilometer pro Stunde) schützen sollen. Diese kilometerlangen Riegel sollen aus Sand und groben Kiesel gebaut werden und könnten auch die Möglichkeit für eine Verbreiterung des Strandes bieten.

Der Zuständigkeitswechsel und die Bundesgarantie für Schäden am Elbdeich könnten die niedersächsischen Deichverbände jetzt umstimmen. Eine Zustimmung der Landesregierung in Hannover für die Elbvertiefung, die ursprünglich schon 2007 starten sollte, rückt damit näher. Gunter Adomeit, Oberdeichgraf im Deichverband Kehdingen-Oste: "Wir können die Elbvertiefung jetzt mittragen, in den anderen Deichverbänden dürfte die Stimmungslage ähnlich positiv sein."

Mit der Elbvertiefung soll größeren Containerschiffen der Zugang zum Hamburger Hafen erleichtert werden.

Die maximale Tiefe der Fahrrinne wird dazu im Durchschnitt rund einen Meter tiefer gebaggert. Schiffe mit einem Tiefgang von 13,50 Metern (bezogen auf Salzwasser) können Hamburg dann tidenunabhängig erreichen. Bisher lag diese Grenze bei 12,50 Metern. Nach dem aktuellen Zeitplan sollen die Baggerarbeiten Ende 2009, Anfang 2010 beginnen und rund 21 Monate andauern.