Bauriese Hochtief: Lassen uns nicht unter Zeitdruck setzen. SPD: Tragen Kostensteigerung nicht mit.

Hamburg. Eine Beilegung des Millionen-Streits um die Elbphilharmonie gestaltet sich schwieriger als erhofft. Ein seit Wochen anberaumtes Krisentreffen zu den ausufernden Kosten ist am Freitag geplatzt. Wichtige Unterlagen hätten nicht vorgelegen, deswegen habe das Gespräch zwischen dem Chef der Hamburger Realisierungsgesellschaft (Rege), Hartmut Wegener, und dem Hochtief-Chef Henner Mahlstedt abgesagt werden müssen, hieß es aus der Kulturbehörde.

Da das Treffen bereits seit langer Zeit geplant war, stieß diese Erklärung auf Unverständnis. SPD-Fraktionschef Michael Neumann sagte: "Wer es nicht schafft, seine Unterlagen zu so einem Termin zusammenzuhaben, der schafft es auch nicht, ein solches Bauvorhaben zu realisieren." Zugleich kündigte Neumann am Freitag den bisherigen Konsens in Sachen Elbphilharmonie auf. "Das Ende der Fahnenstange ist erreicht", so Neumann. "Weitere Steuermittel für die Philharmonie werden von uns nicht bewilligt." Bisher war das Hamburger Großprojekt von CDU, SPD und GAL gemeinsam getragen worden.

Am Freitag wurde spekuliert, Hochtief habe das Treffen womöglich gezielt platzen lassen. Hintergrund: Wegen steigender Baustoffpreise und immer neuer Planungsänderungen ist der vereinbarte Festpreis von 241 Millionen Euro nicht zu halten. Zuletzt hieß es, man werde sich möglicherweise auf 100 Millionen Euro Mehrkosten einstellen müssen - sodass die Elbphilharmonie dann 341 Millionen Euro kosten würde. Das wäre nahezu eine Verdoppelung der ursprünglich veranschlagten 187 Millionen. Zugleich geht es auch darum, einen endgültigen Zeitplan zum Bau festzulegen. Die Stadt fordert von Hochtief eine Garantie, dass im Herbst 2011 eröffnet werden kann.

Weder Rege-Chef Wegener noch die Kulturbehörde wollten am Freitag Details zu der Frage nennen, welche Unterlagen Hochtief nicht habe vorlegen wollen - und warum die Firma nicht in der Lage sei, bei einem so langen Vorlauf die nötigen Unterlagen beizubringen. Hochtief-Sprecher Bernd Pütter sagte lediglich, das abgesagte Gespräch sei nur eines von vielen. Die Verhandlungen gingen weiter. Man lasse sich nicht unter Zeitdruck setzen. Auch die Kulturbehörde betonte, die Verhandlungen würden fortgesetzt.

Bürgermeister Ole von Beust (CDU) sagte auf Abendblatt-Anfrage, das Ganze sei undramatisch. "Es ist vernünftig, ein Gespräch zu verschieben, wenn nicht alle Unterlagen da sind", so von Beust.