Nach dem gemeinsamen Bürgerschaftsantrag mit der CDU: Rudert Martina Gregersen (GAL) jetzt zurück?

Die Initiative der Verkehrsexperten Klaus-Peter Hesse (CDU) und Martina Gregersen (GAL) für eine deutsche Bezeichnung der S-Bahn-Station am "Hamburg Airport" könnte die Stadt teuer zu stehen kommen.

Nach Abendblatt-Informationen dürfte es sich dabei um einen sechsstelligen Betrag handeln. Grund: Die Deutsche Bahn hat bereits umfangreiche Maßnahmen für die seit September 2004 beschlossene Stationsbezeichnung "Hamburg Airport" vorgenommen. Dazu gehört die Einpflegung des Namens in die Bahn-Software - zum Beispiel in die elektronischen Fahrzielanzeiger in den Zügen. Auch in Fahrplanaushänge, Kursbücher und Reisepläne wurde schon teilweise "Hamburg Airport" eingetragen. Diese müssten im Falle der neuen Namensgebung eingestampft und neu gedruckt werden. Auch die Schilder mit der Aufzeichnung "Hamburg Airport" sind bereits in Auftrag gegeben.

Wie berichtet, wollen Gregersen und Hesse, dass die Station nicht "Hamburg Airport" heißt, sondern "Flughafen (Hamburg Airport") - die Bürgerschaft muss in Kürze über einen entsprechenden gemeinsamen Antrag von CDU und GAL entscheiden. Hesse hatte seiner Forderung mit den Worten: "Wir leben in Deutschland, und deshalb erwarte ich auch, dass zentrale Orte deutsch ausgeschildert werden" begründet.

In der Stadtentwicklungsbehörde sind die Verantwortlichen wohl wenig glücklich über die "Deutsch-Initiative" der bei-den Bürgerschaftsabgeordneten. Denn noch im Januar hatte die Behörde laut Sprecher Björn Marzahn der Bahn endgültig die Bezeichnung "Hamburg Airport" bestätigt, woraufhin die Bahn mit den Vorbereitungen begann: "Es ist klar, dass die Stadt die Kosten übernehmen müsste, wenn es tatsächlich nun zu einer anderen Namensbezeichnung käme", sagte Marzahn.

Inzwischen kommen zumindest Martina Gregersen erste Bedenken: "Sollte die Umsetzung unserer Forderung extrem hohe Kosten mit sich bringen, dann sollten wir uns noch einmal überlegen, ob das Geld nicht sinnvoller eingesetzt werden könnte." Für Klaus-Peter Hesse steht fest: "Wir wollen die von uns vorgeschlagene Bezeichnung auf jeden Fall realisieren. Nach Prüfung der Kosten muss entschieden werden, in welchen zeitlichen Schritten wir zu einer Umsetzung kommen."

Innerhalb der CDU dürfte zumindest Finanzsenator Michael Freytag über die Namensdiskussion wenig erfreut sein. Denn Freytag hatte im September 2004 die Bezeichnung "Hamburg Airport" empfohlen und sagte gestern dem Abendblatt: "Mit der Wahl des Namens sollte der internationalste Punkt der weltoffenen Metropole Hamburg auch eine internationale verständliche Bezeichnung erhalten."

Nach Abendblatt-Recherchen ist die deutsche Bezeichnung in mehreren Flughafenbahnhöfen, wie Frankfurt/Main, München und Hannover gängige Praxis.

Der Antrag von Hesse und Gregersen hatte übrigens noch mehr Punkte als die Stationsbezeichnung. So fordern die Politiker unter anderem, schnellstmöglich die Bauplanung für die 2009 vorgesehene Sanierung und den seniorengerechten Umbau des S-Bahn-Bereichs im Bahnhof Ohlsdorf abzuschließen.

Außerdem sprachen sich die Politiker dafür aus, eine barrierefreie öffentliche Toilette im Bahnhof Ohlsdorf in Betrieb zu nehmen.


Nehmen die Anglizismen im Alltag überhand? Diskutieren Sie mit - im Internet unter www.abendblatt.de/airport