Die GAL suchte gestern in einer Fraktions- und einer Vorstandssitzung nach den Ursachen dafür, dass sie bei der Wahl rund 25 000 Stimmen verloren hat. Dabei wurde unter anderem die Plakatkampagne als nicht besonders gelungen kritisiert. Auch die zu offen geführte Diskussion über ein mögliches Bündnis mit der CDU habe Stimmen gekostet, hieß es. Die Tatsache, dass die GAL in den Bezirken weitaus besser abgeschnitten habe als auf Landesebene, spreche dafür, dass viele Grünen-Wähler einen Wechsel zu einer Koalition mit der CDU nicht nachvollziehen würden. Anders als noch vor der Wahl verkündet, deutete sich an, dass es in Fraktion und Partei eine Mehrheit dafür gibt, auch mit der Linken zu verhandeln, sollte die SPD zu Gesprächen über ein mögliches Linksbündnis einladen.

Neben GAL-Vize Jens Kerstan hatte sich auch Rechtspolitiker Till Steffen zuvor dafür ausgesprochen, Sondierungsgespräche mit allen Seiten zu führen. GAL-Verfassungspolitiker Farid Müller brachte eine andere Möglichkeit ins Spiel: Rot-Grün habe zusammen eine Stimme mehr als die CDU. Also könnten SPD und GAL gemeinsam einen Bürgermeister wählen, auch wenn die Linke sich enthalte. Dies wäre keine rot-grün-rote Zusammenarbeit, wie eine GAL-Mitgliederversammlung sie ausgeschlossen hatte, so Müller.

Am Donnerstag kommen die Grünen zu einer Mitgliederversammlung zusammen, um über mögliche Koalitionen zu diskutieren.