Das Ohr fast abgerissen, beide Augen dick geschwollen. Das Jochbein hat man ihm gebrochen, ebenso das Schädeldach: Der Hamburger Frührentner Cornelis van der M. (55) ist Opfer brutaler Gewalt geworden. Täter sollen zwischen 12 und 15 Jahre alt sein. Führt Phantombild auf ihre Spur?

Hamburg. Das Ohr fast abgerissen, beide Augen dick geschwollen. Das Jochbein hat man ihm gebrochen, ebenso das Schädeldach: Der Hamburger Frührentner Cornelis van der M. (55) ist Opfer brutaler Gewalt geworden. Unbekannte Täter schlugen und traten ihn, wie erst gestern von der Polizei bekannt gegeben wurde, am 1. Januar in Niendorf so heftig auf den Kopf, dass er zeitweilig in Lebensgefahr schwebte. Bei den Tätern handelt es sich nach seiner Erinnerung um drei "Südländer", etwa 12 bis 15 Jahre alt.

Die Gewalttat von Niendorf - sie könnte jetzt die politische Debatte um Jugendkriminalität, straffällige Migranten und schärfere Gesetze weiter anheizen.

Cornelis van der M. hatte am Neujahrsmorgen Flaschen gesammelt. Seit Jahren bessert sich der Frührentner (er leidet unter Depressionen und Angstzuständen) so sein Hartz-IV-Geld auf. Mit seiner Freundin Elfriede B. (49) teilt er sich eine kleine Zweizimmer-Hochhauswohnung ganz in der Nähe des U-Bahnhofs Niendorf-Nord. Dort begegnete er jetzt auch seinen Peinigern.

Warum die jungen Leute ihn zusammengeschlagen haben - van der M. kann es sich nicht erklären. "Sie haben mich Penner gerufen", erinnert sich der Mann, der früher im Tiefbau arbeitete. "Sie haben gesagt: ,Wir wollen hier keine Penner', und dann haben sie mir eine Kopfnuss gegeben. Dann noch eine und eine auf den Hinterkopf." Er sei zusammengesackt, erinnert sich der 55-Jährige dunkel, habe dann weitere Schläge gespürt und Tritte am ganzen Körper abbekommen.

Erst am 7. Januar durfte er das UKE verlassen und in seine Wohnung zurückkehren. Gut 500 Meter sind es von dort bis zum Tatort am U-Bahnhof. "Ich habe ihn schreien hören", sagt Elfriede B. Sie sei sofort hingelaufen, habe ihren Lebensgefährten dort blutend auf dem Asphalt liegen sehen. "Als ich ihn anfasste, waren meine Hände voller Blut." Ärzte retteten sein Leben. Ein Phantombild soll jetzt auf die Spur der Täter führen.