Kommentar

Hamburg braucht ein Verbot für Flatrate-Partys - und zwar schnell. Die dramatisch ansteigende Zahl der Jugendlichen, die in Hamburg mit Alkoholvergiftungen in Kliniken eingeliefert werden, ist der beste Beweis dafür. Für Suchtexperten längst kein Geheimnis mehr. Und auch bei den Oppositionsparteien ist die Notwendigkeit eines Verbotes angekommen.

Nur die CDU-Fraktion braucht anscheinend etwas länger, um die Tatsachen zu erkennen und auch danach zu handeln. Sie will zunächst die Kontrollen in den Bezirken verstärken. Erst wenn nach einem halben Jahr keine deutliche Wirkung zu erkennen ist, ziehen auch Hamburgs Unionspolitiker ein Verbot in Betracht.

Dieser Umweg ist unnötig, halbherzig und nicht zu verstehen. Denn schon jetzt ist es in der Praxis nicht möglich, die Einhaltung des geltenden Gaststätten- und Jugendschutzgesetzes flächendeckend zu kontrollieren. Dazu bräuchte es nämlich mindestens einen Ordnungsdienstmitarbeiter an jeder Theke. Würde dies gelingen, wäre ein Flatrate-Party-Verbot überflüssig.

Auch ein anderer Gesichtspunkt könnte für die Entscheidung von Bedeutung sein: Da rund um Hamburg immer mehr Städte und Kommunen ein Verbot einführen, sollte die Hansestadt keinen Sonderweg gehen. Sonst kommen die Partywütigen aus Hannover, Lüneburg und Oldenburg bald in die Hansestadt zum Koma-Trinken - Sauftourismus hieße das dann wohl.