Dumpfe, rhythmische Trommelklänge hallen über die Elbe. Weiße Fahnen mit rotem Punkt flattern im Wind. Freitagnachmittag wurde auf der Kehrwiederspitze das Japan-Yokohama-Festival eröffnet - ein Tribut an die japanische Stadt, die in diesem Jahr Partner des Hafengeburtstags ist, und mit der Hamburg seit 1992 eine Hafenpartnerschaft hat.
Hiroshi Nakada, Yokohamas Bürgermeister, wohnt bereits seit zwei Tagen im Gästehaus des Senats an der Außenalster. Die Zeit nutzte er für einen Besuch der Brauerei Gröninger, einen Gang durch die Mönckebergstraße und zum Joggen rund um die Alster. Bei der offiziellen Eröffnung des Hafengeburtstags um 15 Uhr war er an Bord der "Rickmer Rickmers".
Zur gleichen Zeit gaben auf der Kehrwiederspitze traditionelle Taiko-Trommler aus Tokio den Auftakt und ließen ihre Zuhörer das Regenwetter vergessen. Sie konnten sich nach der Show bei Tee-Obermeisterin Koido aufwärmen. Die in einen prächtigen Kimono gewandete Tokioterin führte die Zeremonie der Tee-Zubereitung nicht selbst aus - das war Aufgabe von Tee-Meisterin Tamura. Bedächtig nahm sie die aus Bambus handgeschnitzten Gerätschaften - Tee-Löffel und Tee-Besen - zur Hand, füllte eine genau bemessene Menge Teeblätter in ein Keramik-Gefäß und goss heißes Wasser darüber. Dann überreichten ihre Helferinnen den Besuchern die Schüsseln mit dem vitaminreichen Getränk.
"Die Zeremonie fand ich sehr schön, aber der Tee war zu bitter", sagte Moritz (6), der mit seiner Mutter aus Bonn gekommen war. Stolz präsentierte er einen kleinen, kunstvoll gefalteten Papiervogel. Den hatte er im Nachbarzelt von Kazoni Ozaki geschenkt bekommen - einer Künstlerin des Origami, der japanischen Papierfaltkunst. "So ein kleiner Vogel ist schnell gefaltet", sagte die Japanerin. "Ganz im Gegensatz zu diesem Papierschwan - an dem habe ich eine Woche gearbeitet, er besteht aus 250 Einzelteilen", so Ozaki. Auf dem Tisch vor ihr hat sie weitere Kunstwerke aufgebaut: bunte Schachteln, Tiere, Tüten aus gemustertem Papier.
Origami und Tee-Zeremonie sind aber nicht alles, was beim Japan-Festival gezeigt wird. Der Besucher kann nach traditioneller Sogetsu-Art gebundene Blumengestecke bewundern, das Brett-Spiel GO erlernen, japanische Kalligrafie-Kunst bewundern und - natürlich - typisch japanisches Essen genießen.