Ronald Schill und Kokain - immer wieder tauchten bereits während seiner Amtszeit als Innensenator Gerüchte auf, dass er koksen würde. Schill ließ daraufhin Anfang 2002 eine Haarsträhne im Münchner Institut für Rechtsmedizin analysieren. Das Institut erstellte ein Gutachten, in dem es hieß, dass aufgrund des Tests bei Schill regelmäßiger Kokain-konsum auszuschließen sei, gelegentlicher Konsum sei "sehr unwahrscheinlich." Schill triumphierte - doch Kritiker zweifelten das Ergebnis an. Einige behaupten sogar, es habe ein zweites Gutachten gegeben. Dieses habe Schill jedoch mit Absicht unter den Tisch fallen lassen, weil es ein positives Ergebnis gezeigt habe. Wie war es damals wirklich?

Professor Wolfgang Eisenmenger, Leiter des Münchner Instituts, stellte gestern gegenüber dem Abendblatt klar, dass es in seinem Institut nur ein Gutachten gegeben habe. Mit einer Haarprobe seien drei Untersuchungsgänge durchgeführt worden. Der erste sei unauffällig gewesen, beim zweiten habe es ein "Signal" gegeben - ein Hinweis auf vielleicht geringe Spuren Kokain. Zur Klärung sei Schill eine intensivere Untersuchung mit speziellen Geräten angeboten worden, doch die habe er abgelehnt. Professor Eisenmenger: "Zum Vergleich: Bei einem staatsanwaltlichen Verfahren wäre das auch nicht nötig gewesen. Das Ergenis hätte gereicht, um vom Kokain-Verdacht freizusprechen".