Lehrkräfte müssen an deutscher Uni ausgebildet, Lehrpläne von Behörde genehmigt sein. Senator Dräger und Opposition kritisieren Vorstoß.

Die CDU will Islam-Unterricht als Modellversuch in Hamburgs Schulen einführen. Die wichtigsten Voraussetzungen: Die Lehrkraft muss an einer deutschen Universität ausgebildet sein und das Erste und Zweite Staatsexamen vorweisen können. Die entsprechenden Lehrpläne müssen von der Schulbehörde genehmigt sein - und: Der Unterricht muss in deutscher Sprache abgehalten werden. Da zunächst Gespräche laufen, könne es laut Beuß bis zur Umsetzung des Plans "drei bis vier Jahre" dauern.

Nach den Vorstellungen von Beuß müssten an der Hamburger Universität entsprechende Lehrstühle eingerichtet werden, zum Beispiel für Islamkunde und Weltreligionen. Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) sei nach Beuß' Worten darüber "not amused". Entsprechend sei auch eine Kooperation mit anderen Universitäten vorstellbar. Beuß und seine Fraktionskollegin Karen Koop stellten klar, dass sich die Muslime in Hamburg auf eine "verbindliche gemeinsame Linie" einigen müssten. "Wir können nicht Verträge mit Schiiten, Aleviten und so weiter schließen", so Beuß, "hier muss verbindlich mit einer Stimme gesprochen werden. Koop unterstrich, dass der Modellversuch keine Absage an den in Hamburg bislang vermittelten "Religionsunterricht für alle" sein dürfe. Es gehe lediglich darum, den Unterricht "zu öffnen". Für Koop ist das Projekt auch ein Gegenentwurf zu den auch in Hamburg agierenden Koranschulen, in denen laut Koop auch "anti-christlich" und gegen das Grundgesetz agiert werde.

Kürzlich hatte die Stadt, wie berichtet, Staatsverträge mit der evangelischen und der katholischen Kirche geschlossen. Statt eines solchen Vertrages mit den Muslimen beschloss die Fraktion jetzt einen Antrag über ein "verbindliches rechtliches Abkommen", in dem gegenseitige Rechte und Pflichten geregelt seien. Darin soll es unter anderem um Fragen von muslimischen Beerdigungen, aber auch um die Rolle von Frauen und Mädchen gehen.

Ahmet Yazici, stellvertretender Vorsitzender des Bündnisses der islamischen Gemeinden in Norddeutschland, sagte dem Abendblatt: "Es ist gut, dass sich die CDU in dieser Sache bewegt." Das Angebot sei ein wichtiges Zeichen dafür, dass der Islam eingebürgert werde.

Die Opposition kritisierte den Vorstoß, der auf eine Initiative von Bürgermeister Ole von Beust zurückgeht. "Der Bürgermeister hat vorschnell über einen Kirchenstaatsvertrag mit den Hamburger Muslimen und über Islam-Unterricht geredet", so SPD-Fraktionschef Michael Neumann. "Die Abgeordneten der CDU bemühen sich jetzt redlich, ihm die Realität vor Augen zu führen." GAL-Fraktionschefin Christa Goetsch sagte, die CDU-Fraktion opfere den bewährten Religionsunterricht für alle, um ihren Bürgermeister nicht bloßzustellen.