Auszeischnung: Das Fußball-Idol dankte vor allem seiner Frau Ilka: “Du bist der tollste Treffer.“

"Eigentlich ist Uns Uwe schon seit vielen Jahren Ehrenbürger", sagte Bürgermeister Ole von Beust. Nun ist er es auch ganz offiziell. Fußball-Idol Uwe Seeler erhielt gestern Abend vor rund 1000 Gästen im großen Festsaal des Rathauses die höchste Auszeichnung der Hansestadt. Er ist der 30. Ehrenbürger der Stadt und zugleich der erste Sportler, dem der Titel zuerkannt wird. Uns Uwe nahm die Urkunde gerührt entgegen - und, typisch Seeler, leitete die vielen Lobesworte schon bei der Verleihung direkt an seine Familie und Freunde weiter.

"Du, liebe Ilka, du warst und bist der tollste Treffer, den ich je geschossen habe", sagte Seeler in seiner Dankesrede und blickte seiner Ehefrau dabei lange in die Augen. "Die Aufmunterungen, die Unterstützung von zu Hause, das war immer unheimlich wichtig für mich", so Seeler weiter. "Wenn du, liebe Ilka, diesen Satz gesagt hast ,Alles in Ordnung, Dicker', dann war für mich wirklich alles in Ordnung."

Auch wenn er es privat bodenständig liebt: Gestern genoss der Jahrhundert-Fußballer den Trubel. Bereits um 18 Uhr wurde die sonst so streitlustige Hamburger Bürgerschaft in ungewohnter Einigkeit zur Fan-Kurve: Ohne Gegenstimme nahmen die 121 Abgeordneten den Antrag an, den Mittelstürmer zum Ehrenbürger zu machen. "Uwe, Uwe"-Rufe aus allen Fraktionen, stehender Applaus. Viele Abgeordnete wollten Autogramme. Natürlich signierte Seeler geduldig.

Im großen Festsaal wartete zu diesem Zeitpunkt schon ein Großteil der geladenen Gäste, unter ihnen Franz Beckenbauer, See-lers Freund Wolfgang Overath, Mit-Ehrenbürger Siegfried Lenz und Helmut Schmidt. Bürgermeister Ole von Beust würdigte den Nationalmannschafts-Ehrenspielführer in seiner Rede: "Im Wahlkampf hatten Berater mir vorgeschlagen, den Slogan ,Uns Uwe' abzuwandeln und ,Uns Ole' daraus zu machen. Diese Gotteslästerung habe ich empört von mir gewiesen. Bürgerschaftspräsidentin Dorothee Stapelfeldt überreichte Seeler ein Trikot mit der Rückennummer 30 und dem Schriftzug "Ehrenbürger". Ein Geschenk, über das sich sicher auch die sieben Enkelkinder des Geehrten freuen.

Seeler selbst dankte in seiner Rede Franz Beckenbauer, der zwischen Aufenthalten in Afrika und Schottland nach Hamburg gekommen war, um seinem alten Sportskumpel zu gratulieren und Freund Wolfgang Overath, der unlängst auch Ehrenbürger geworden ist - allerdings in deutlich kleinerem Rahmen in der Stadt Siegburg.

Angesprochen auf die Gründe für Seelers Einzigartigkeit fiel den meisten Gästen spontan eines ein: "Seine Ehrlichkeit." Und darum bat der Geehrte seine Zuhörer auch in seiner Rede noch einmal: "Mein Vater Erwin hat uns Kindern gesagt: ,Denkt dran, ihr seid Hamburger. Hamburger sind ehrlich, zuverlässig und fair. Ich danke meinen Eltern, dass sie mich diese Tugenden gelehrt haben."

Mit-Ehrenbürger Siegfried Lenz freute sich mit Uns Uwe: "Es wurde Zeit, dass mal ein Sportler in die Liste eingetragen wird. Seeler steht nicht nur für sportlichen Erfolg, sondern mehr noch für Fairness und Aufrichtigkeit."