Was lernt ein Arzt, der seit 30 Jahren in Elendsgebieten der Dritten Welt mit Tumoren, Verbrennungen oder schwersten Entzündungen zu tun hat? "Man kann auch mit minimaler Technik, wenig Personal, aber viel Zuwendung sehr viel erreichen", sagt Götz Ehmann. "In Afrika erlebe ich, wie Patienten vor und nach der OP von ihren Familien bestens betreut werden. Zufriedenheit, Dankbarkeit und Bescheidenheit bei wenig Anspruchsdenken sind der Lohn der Arbeit. Ich habe gelernt, dass in vielen Fällen mit weniger Operationen auch ein gutes Ergebnis erreicht werden kann. Weiter kam ich zu dem Schluss, dass es besser sein kann, nicht zu früh und nicht zu umfangreich zu behandeln. Das hat in meiner Hamburger Abteilung dazu geführt, das OP-Timing bei bestimmten Patienten grundlegend zu ändern. Ich komme auch immer wieder zu der Erkenntnis, wie hervorragend unser Gesundheitssystem mit bester Versorgung der Kranken auf allen Gebieten ist - selbst angesichts der Maßstäbe, die das hohe Anspruchsdenken in Deutschland gesetzt hat."