Wie sich die Zeiten doch ändern. Nachdem im Sommer 2000 zwei Kampfhunde den kleinen Volkan in Wilhelmsburg getötet hatten, galten fast alle Hunde...

Wie sich die Zeiten doch ändern. Nachdem im Sommer 2000 zwei Kampfhunde den kleinen Volkan in Wilhelmsburg getötet hatten, galten fast alle Hunde mit Schulterhöhen oberhalb von Dackeln und Pinschern als gemeingefährliche "Beißmaschinen", die man am besten alle töten, zumindest aber verbieten oder wegsperren sollte. Hamburg erließ Verordnungen und Gesetze, einige Hunderassen wurden geächtet und so quasi verboten, viele Tiere wurden eingeschläfert, andere verschwanden im Tierheim. Dort sitzen sie und ihresgleichen nun. Kein schöner Zustand.

Und kein billiger: Die Kosten pro Tag und Hund liegen bei rund 15 Euro. Nur zum Vergleich: Das Kind eines Hartz-IV-Empfängers wird derzeit mit fünf Euro am Tag unterstützt.

Auch dieser Umstand trägt dazu bei, dass jetzt, fast neun Jahre nach Volkans Tod, zum Teil dieselben Politiker, die damals vor untherapierbaren Waffen auf vier Beinen warnten, dieselben Hunde "freilassen" wollen, sogar die Steuern senken, um sie unters Volk zu bringen. Eine fast schon absurde politische Kehrtwende. Und ein riskantes Spiel: Sollte einer dieser Hunde aus dem Tierheim doch einmal einem Menschen etwas zu Leide tun, wird die mühsam gestoppte Diskussion wieder aufflammen. Ähnliche Debatten gibt es stets auf Knopfdruck, sobald menschliche Straftäter trotz anderslautender Gutachten rückfällig werden.

Allerdings gibt es einen gravierenden Unterschied: Menschen sind selbst für ihr Tun verantwortlich, Hunde nicht. Es sind die Halter, die dafür Sorge zu tragen haben, dass ihr Tier sich vernünftig verhält, dass es nicht zu einer Waffe abgerichtet oder gar als solche eingesetzt wird. Mit der Entscheidung, "potenziell gefährliche" Hunde anzubieten, nimmt die Politik daher die Menschen in die Pflicht. Hoffentlich werden sie ihrer Verantwortung gerecht.