Bürgermeister Ole von Beust hat zugestimmt. Das Einzige, was noch fehlt, ist der Termin für die Verleihung.

Die Anhänger des FC St. Pauli haben ihn mal ironisch "Euch Uwe" genannt. Doch Uwe Seeler, der niemals für einen anderen Club als den HSV gespielt hat, nahm es ihnen nicht krumm. Im Gegenteil: Als der Kiez-Club vor einigen Monaten um seine wirtschaftliche Existenz kämpfte, da stand Uwe Seeler sofort bereit und verkaufte eigenhändig "Retter-T-Shirts" und Dauerkarten am Millerntor. Typisch Uwe Seeler. Der 66-Jährige ist ein Mann ohne Allüren und ohne Skandale. Von Kopfbällen und spektakulären Fallrückziehern abgesehen, ist er immer auf dem Boden geblieben. Und deshalb gab es in ganz Hamburg auch nur Zustimmung, als das Abendblatt vor einem halben Jahr berichtet hatte, dass Uwe Seeler Ehrenbürger werden soll. Nun ist es so weit. Bürgermeister Ole von Beust hat entschieden, und Seeler hat zugestimmt. Nur der Termin der offiziellen Verleihung steht noch nicht fest. "Es wäre eine große Ehre für mich", hatte Seeler damals gesagt. Doch Seeler wäre nicht Seeler, wenn er nicht zuerst an einen anderen gedacht hätte. "Für mich wäre es eine große Freude gewesen, wenn mein Vorbild und Idol Max Schmeling vor mir Ehrenbürger geworden wäre", so Seeler. Vor einigen Jahren war das mal im Gespräch. Der damalige Bürgermeister Ortwin Runde zögerte aber - bis Schmeling schließlich absagte. Offiziell aus Altersgründen. Nun wird also Seeler als erster Sportler überhaupt als Ehrenbürger für seine Verdienste um die Stadt gewürdigt. 1954 debütierte er als 17-Jähriger beim HSV. Bis 1972, als er seine Karriere beendete, schoss er mehr als 1000 Tore für seinen Verein. Er war 1964 erster Bundesliga-Torschützenkönig und ist Ehrenspielführer der Nationalmannschaft. Seeler spielte vier Weltmeisterschaften, den Siegerpokal durfte er aber nie in den Händen halten. Gerade in Niederlagen, wie dem berühmten 2:4 im WM-Endspiel 1966 in Wembley, zeigte er Größe. Einer wie Seeler brauchte keinen WM-Titel, um sich als Fußballer unsterblich zu machen. Von seiner Heimatstadt gewürdigt wird aber nicht nur der große Sportler, sondern auch der Mensch Uwe Seeler, der - im besten Sinne - normal geblieben ist. Und der mit der nach ihm benannten Stiftung anderen Menschen hilft, wenn sie in Not geraten sind. Geplant ist ein großer Festakt im Rathaus. Zuvor wird die Bürgerschaft über die Verleihung der Ehrenbürgerwürde abstimmen. Das ist allerdings eine Formsache, denn alle Fraktionen befürworten die Ehrenbürgerwürde für Uwe Seeler. Anschließend ist es an Bürgerschaftspräsidentin Dorothee Stapelfeldt und Bürgermeister Ole von Beust, die offizielle Urkunde an Uwe Seeler zu überreichen.