18 Meter langes Boot in der Anmutung eines Papierschiffchens wurde der Öffentlichkeit präsentiert. Shantychor begleitete den Festakt am Hafen.

Neustadt. Wenn das kein Zeichen ist. Zerzauste Haare, ein frischer Nordwestwind und kabbeliges Elbwasser. Hamburg begrüßt das neue Abendblatt-Schiff, wie es sich für eine Hafenstadt gehört: mit steifer Brise. Doch wie es sich für ein Hamburger Zeitungsschiff gehört, pariert das Boot auf seinem Ponton die kräftigen Böen und absolviert die Jungfernfahrt von der Überseebrücke zum Grasbrookhafen in der HafenCity problemlos. Die Schleppbarkasse "Erni" stapft tapfer durch die Wellen, das Abendblatt-Schiff am Haken. Taufe bestanden. Der neue Blickfang ist angekommen.

Ein halbes Jahr Planung und 14 Tage Bauzeit liegen nun hinter der außergewöhnlichen, 18 Meter langen Aluminiumkonstruktion in der Anmutung eines Zeitungsschiffs. Beim Neujahrsempfang des Abendblatts erstmals als Symbol der kreativen Hafenmetropole vorgestellt, präsentiert sich der Neubau punkt 14.15 Uhr den Besuchern des 823. Hafengeburtstags. Viele Schaulustige haben das Schiff schon von den Landungsbrücken aus gesehen und wollen nun mehr wissen, als der Shanty-Chor De Jungs vun de Logerhus "Eine Seefahrt, die ist lustig" anstimmt. Drei Schifferklaviere, die stimmungsvolle Kulisse und die Hamburg-Hymne "Hammonia" bilden den passenden Rahmen. "Sensationell", konstatiert Uwe Maier aus Wandsbek.

"Wir präsentieren Ihnen nun das neue Wahrzeichen Hamburgs, nachdem es mit der Elbphilharmonie nicht geklappt hat", scherzt Moderator Marco Ströhlein. Wie die Idee entstanden ist, will er von Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider wissen: "Hamburg ist eine Schifffahrts- und Medienmetropole. Es lag also nahe, ein Zeitungsschiff zu bauen", sagt er. Erst jetzt falle ihm auf, wie riesig das Unikat geworden sei. 18 Meter lang, fast sechs Meter hoch und sechs Meter breit. Auch an seinem neuen Liegeplatz nahe den Marco-Polo-Terrassen wird es gut zu sehen sein.

+++ Das Abendblatt-Schiff: Die längste Zeitung der Welt +++

+++ Menschlich gesehen: Der Wasser-Mann Frank Damschen +++

Zuvor macht schon Fabian Usko große Augen. Der Sechsjährige kannte Papierboote bisher nur in der handelsüblichen Ausführung. Die Übergröße beeindruckt ihn. Besonders das Aussehen mit dem riesigen Titelkopf des Abendblatts. Während Betrachter auf einer Seite des Schiffs unter dem Titel eine Menge über Geschichte und Selbstverständnis des Abendblatts erfahren, zeigt die andere Seite ein Panorama-Foto der Alster. "Das sieht gut aus, mit den Schiffen", sagt Fabian. Und auch seine Mutter Birgit Usko ist recht angetan: "Wirklich witzig, dass es in dieser Größe gebaut wurde."

Verlagsgeschäftsführer Frank Mahlberg sei von Beginn an ein Fan der Idee gewesen, wie er während der Premierenfeier sagt: "Schiffe stehen für Heimatverbundenheit und Weltoffenheit. Das passt zum Abendblatt. Das passt zu uns." So einen Einfall hätte man einfach umsetzen müssen. Entstanden sei er übrigens während der Weihnachtsfeier. Kurz darauf habe auch Konstrukteur Frank Damschen von dem Projekt Wind bekommen. Vier Mitarbeiter des Geschäftsführers der Heinrich Hopfgarten GmbH setzten das Abendblatt-Schiff aus 40 Aluminiumplatten zusammen, ließen es von Experten mit Folie in Zeitungsoptik bekleben und schweißten es auf einen 20 mal acht Meter großen Ponton.

"Beeindruckend", "interessant" und "einfallsreich": Dieses Urteil fällen Brigitte Löer und Anne Hüsken im Angesicht des Ergebnisses: "Das Foto auf dem Schiff ist gut ausgewählt. Es zeigt ein schönes Hamburg-Motiv." Die Zeitung und das Schiff würden gut zusammenpassen. "Denn hier wie dort ist ja alles im steten Fluss. Hier die Informationen, dort das Wasser", sagt die Osdorferin Brigitte Löer. Ein wenig schade sei, dass das Schiff nicht selbst schwimme, sondern auf den Ponton angewiesen sei. Ein Tribut an die schwierige Balance des Schiffs. Dennoch sind Mutter und Tochter extra zur Präsentation an die Überseebrücke gekommen. Hinterher gibt es ja noch die Einlaufparade.

Noch vor dem Einlaufen der Stars des Hafengeburtstags legt das Abendblatt-Schiff wieder ab. Begleitet vom Shanty-Chor und den sangesfreudigen Premierengästen heißt es: "Nimm uns mit, Kapitän, auf die Reise". Und obwohl das Schiff weder begehbar noch motorisiert ist, macht es mithilfe der Schleppbarkasse eine gute Figur im Fahrwasser der Elbe. Oder, um es mit Uwe Maier zu sagen: "Ein Papierschiff in dieser Größe. Wahnsinn!"

Kurz darauf ist Hamburg um einen kleinen, aber feinen Blickfang reicher. Ab sofort in der HafenCity.

Alle Aktionen

Jeden Monat belebt das Abendblatt in diesem Jahr eine der erfolgreichen Aktionen aus seiner Geschichte neu:

Februar: Die Hochzeitskutsche

März: Der Frühlingsgruß

April: Das Lieblingsmenü

Mai: Das Abendblatt-Schiff

Juni: Herr Lombard lebt

Juli: Das Sommerrätsel

August: Bürgermeister-Barkasse

September: Wer will mich haben?

Oktober: Sparen und genießen

November: Lieblingsstücke

Dezember: Märchen im Michel

Mehr Fotos vom Schiff und vom Festakt auf abendblatt.de/abendblattschiff