Über hundert Zimmer und Suiten wurden im ersten Bauabschnitt modernisiert. Im Fokus sind zahlungskräftige Gäste statt Discounter-Publikum.
St. Georg. Das traditionsreiche Hotel Atlantic sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder für Negativschlagzeilen. Das Nobelhotel war in die Jahre gekommen, größere Investitionen blieben aus und am Ende war mehr vom Renovierungsstau die Rede als von Übernachtungen auf hohem Niveau. Vor einem Jahr wurde endlich mit der Generalsanierung des Hauses begonnen, insgesamt werden 25 Millionen Euro investiert. Jetzt ist der erste Bauabschnitt fertig. Das Ergebnis: 131 komplett restaurierte Zimmer und Suiten. "Wir haben alles neu gemacht. Von den Leitungen über die Möblierung bis hin zu den Badezimmern. Das Atlantic erstrahlt in neuem Glanz", sagte Direktor Peter Pusnik.
Was erwartet die Gäste nach der Renovierung? An den Wänden der Zimmer hängen Originale der Hamburger Künstlerin Heinke Böhnert. Die Motive zeigen historische Segler oder Dschunken. Schwarzglänzende Muranoglas-Kronleuchter sollen für die richtige Beleuchtung sorgen. Die Kleiderschränke aus indonesischem Makassarholz sind mit gestanztem Leder in Kroko-Optik bezogen. Die Badezimmer sind mit italienischem Marmor ausgestattet und haben Fußbodenheizung. Das gediegene Atlantic setzt auf Farben: So dominieren in der dritten Etage kräftige Violett-Töne und großflächige geometrische Muster. In der vierten Etage herrschen Rot und Gold vor, in der zweiten Etage Blau und Silber.
Wer nun in den modernisierten Zimmern wohnen möchte, muss tief in die Tasche greifen: Eine Übernachtung in einem der Superior-Zimmer, der günstigsten Kategorie mit etwa 35 Quadratmetern Wohnfläche und Blick zum Innenhof, ist für zwei Personen ab 269 Euro zu haben. Eine Junior-Suite mit Blick auf die Alster und bis zu 68 Quadratmetern Fläche schlägt mit 565 Euro zu Buche. Die Superior-Suite mit 103 Quadratmetern kostet 1099 Euro pro Nacht. Frühstück muss extra bezahlt werden und wird mit 34 Euro pro Person berechnet. Angesprochen werden sollen zahlungskräftige Gäste wie Geschäftsleute oder Publikum aus Übersee. Direktor Pusnik: "Wir bieten Spitzenhotellerie und können dementsprechende Preise nehmen." Die Nachfrage sei groß, am kommenden Wochenende sei das Hotel fast ausgebucht.
Vorbei also die Zeiten, in denen Übernachtungen im Atlantic vom Discounter Aldi zu Sonderpreisen angeboten wurden? "So etwas wird es nicht mehr geben", sagte Pusnik. Auch Negativschlagzeilen wegen des Renovierungsstaus sollen der Vergangenheit angehören. Das Hotel ließ sich seit Anfang 2007 nicht mehr vom Branchenverband Dehoga klassifizieren, verlor die fünf Sterne samt Zusatz "Superior". Das goldene Schild am Eingang musste abmontiert werden. Wird sich die Nobelherberge jetzt wieder bewerten lassen? "Das steht in den Sternen", sagte Pusnik.
Noch eine unklärte Frage: Wann wird der Anbau an der Alstertwiete, wie seit Jahren angekündigt, abgerissen und durch einen Neubau ersetzt? "Wir werden erst mal die Generalsanierung abschließen und uns danach weiteren Planungen widmen", sagte Direktor Pusnik. Sicher ist: Bis Ende des Jahres sollen im zweiten Bauabschnitt 91 weitere Zimmer und Suiten modernisiert werden.