Auch wenn die Innenminister aller Länder und des Bundes parteipolitisch nicht immer einer Meinung sind, so zwingen doch Tatsachen sie oft auf eine sachliche gemeinsame Linie. Eine dieser Tatsachen: 90 Prozent aller Polizisten, also praktisch jeder, wurde schon einmal im Dienst verletzt, angegriffen oder bepöbelt. Das ist Ausdruck einer Respektlosigkeit eines Teils der Gemeinschaft, für die man sich schämen muss. Doch das allein reicht natürlich nicht.
Nötig ist ein deutliches Signal der Politik, aber auch der Gesellschaft, dass diese Entwicklung gestoppt werden muss. Denn wir alle sind auf die Männer und Frauen in Uniform angewiesen, ohne deren ordnenden Schutz Konzerte, Fußballspiele und große Volksfeste vielfach kein Vergnügen wären. Um dieses Signal geht es vor allem, wenn die Innenminister jetzt eine Strafverschärfung für Gewalt gegen Polizisten - und auch Feuerwehr- und Rettungskräfte - anstreben.
Einer liberalen Bundesjustizministerin muss das zutiefst widerstreben. Sie sieht ihre Aufgabe darin, Gesetzeslücken zu füllen, nicht aber Signalschilder zu verteilen. Doch damit unterschätzt sie die große Wirkung, die die tatsächlich nicht sehr weitgehende, von den Innenministern geforderte Verschärfung haben kann. Die heißt nämlich: Wir stehen hinter den Polizisten und nicht hinter Randalierern, Chaoten, Gewalttätern und Betrunkenen, die auf ihre Mitmenschen losgehen.