In Berlin und Hamburg haben sich Linksautonome Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Randalierer warfen mit Steinen und Flaschen auf Beamte.

Berlin/Hamburg. Im Anschluss an meist friedliche Demonstrationen gegen Neonazi-Aufmärsche in ganz Deutschland ist es am Sonnabendabend in Hamburg und Berlin erneut zu Ausschreitungen linker Gruppen gekommen. In beiden Städten fuhr die Polizei Wasserwerfer gegen die teils gewalttätigen Randalierer auf. Zwei Stunden nach Mitternacht hatte sich die Lage in beiden Städten jedoch im Großen und Ganzen beruhigt. In den übrigen Städten Deutschlands registrierten die Polizeistationen keine größeren Ausschreitungen oder Randale.

In Hamburg wurden bei den Zusammenstößen fünf Polizisten und ein Feuerwehrmann verletzt. Bis zum frühen Morgen wurden 21 mutmaßliche Randalierer fest- und 8 in Gewahrsam genommen. In der Hauptstadt konnte die Polizei am Sonntagmorgen dagegen noch keine detaillierten Bilanz ziehen. Am Samstagabend war während der Konfrontationen auf den Straßen Berlins ein Beamter verletzt worden. Die Polizei sprach jedoch von einer insgesamt friedlicheren Stimmung am 1. Mai als in den Jahren zuvor. 2009 waren bei Ausschreitungen in Berlin fast 500 Polizisten verletzt worden.

Brennende Autos und kaputte Scheiben in Hamburg

Nach einer zunächst friedlichen, sogenannten revolutionären Mai-Demonstration im Hamburger Schanzenviertel mit 1500 Teilnehmern wurden Einsatzkräfte mit Flaschen und Steinen beworfen und Böller gezündet. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, um die Menge auseinanderzutreiben. Zudem plünderten die Randalierer einen Drogeriemarkt, schlugen Scheiben von mehreren Geschäften ein und verwüsteten zwei Banken. Außerdem warfen sie Autos um und zündeten Barrikaden an.

Gegen besonders gewaltbereite Gruppen setzten die Beamten nach Polizeiangaben zudem Schlagstöcke ein. Bereits in der Nacht zum 1. Mai war es im Schanzenviertel zu Ausschreitungen gekommen, mindestens 18 Menschen wurden dabei verletzt.

Bis tief in die Nacht hatten die Einsatzkräfte in der Hansestadt alle Hände voll zu tun. „Das Schanzenviertel ist noch in Bewegung“, sagte eine Sprecherin kurz nach Mitternacht. Anders als in den Vorjahren sei das Viertel diesmal im Ganzen von der Randale betroffen. Erst gegen 2 Uhr beruhigte sich die Lage. In diesem Jahr waren in Hamburg rund 1200 Beamte der Polizei Hamburg, der Bundespolizei und der Polizei Schleswig-Holstein im Einsatz.

Wasserwerfer und Schlagstöcke in Berlin

Auch im Berliner Stadtteil Kreuzberg rückte die Polizei mit Wasserwerfern gegen gewalttätige Randalierer an. Linksautonome hatten am Abend rund zwei Stunden lang wiederholt rund um den Spreewaldplatz Steine und Flaschen auf Polizisten geschleudert und Feuerwerkskörper abgeschossen. Ein Polizist wurde verletzt. Steinwürfe hagelte es auch gegen Einsatzfahrzeuge der Polizei. Anders als im Vorjahr stürmten die Einsatzkräfte schnell los, um Gewalttäter zu fassen. Auch Schlagstöcke wurden eingesetzt.

Am Tage waren bereits 200 Neonazis festgenommen worden, die sich abseits der genehmigten Demonstrationsroute an der Einkaufsmeile Kurfürstendamm eingefunden hatten. Die Polizei kreiste sie ein und hinderte die Teilnehmer - darunter einige aus Spanien, Italien und Tschechien - am Weiterziehen. Die Festgenommenen wurden zu einer Gefangenensammelstelle gebracht.

Weit mehr als zehntausend Demonstranten haben sich am Sonnabend in mehreren deutschen Städten Aufmärschen von Neonazis entgegengestellt. Starke Polizeikräfte versuchten Zusammenstöße von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten, darunter linke Autonome, zu verhindern. Mehrfach löste die Polizei Sitzblockaden auf. In Berlin wurde dabei auch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) vom Boden hochgezogen und an den Straßenrand geführt.