Hamburg. Bei einem Notfall empfiehlt die Autobahn GmbH ein konkretes Vorgehen. Und gibt generelle Tipps für die Sicherheit in Tunneln.

Vielen Hamburgern und Hamburgerinnen ist er wohl noch in Erinnerung: der verheerende Lkw-Brand im Elbtunnel im Juli dieses Jahres. Dabei war das Führerhaus des Lastwagens in Flammen aufgegangen und komplett ausgebrannt.

Zu Schaden kam dabei niemand. Das lag auch am reibungslosen Rettungsablauf vor Ort. Doch welches Verhalten bei Stau, Brand oder Panne im Elbtunnel ist eigentlich richtig?

Stau, Brand oder Notfall im Elbtunnel? So verhalten Sie sich richtig

Die Autobahn GmbH, die unter anderem für die Planung, den Bau und Betrieb von Autobahnen und Fernstraßen in Deutschland zuständig ist, empfiehlt einige generelle Verhaltensgebote in Straßentunneln: Wenn man einen Tunnel befährt, sollte das Abblendlicht immer eingeschaltet sein, das Radio und der Verkehrsfunk laufen. Wichtig ist außerdem, die vorgegebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten und genug Abstand zu Vorausfahrenden zu halten.

Generelle Tipps der Autobahn GmbH zum Verhalten in Tunneln – so wie dem Elbtunnel

  • Schalten Sie immer das Abblendlicht ein.
  • Stellen Sie das Radio an und den Verkehrsfunk ein.
  • Halten Sie immer die zulässige Höchstgeschwindigkeit und einen ausreichenden Abstand zum Vordermann ein.
  • Achten Sie auf Ampeln und Verkehrszeichen.
  • Prägen Sie sich die Lage von Sicherheitseinrichtungen wie Notausgängen und Notrufstationen ein.

Darüber hinaus sei das Wenden in Autotunneln gemäß Straßenverkehrsordnung verboten. Halten sich Autofahrende nicht daran, drohen ein Punkt in Flensburg sowie ein Bußgeld in Höhe von 60 bis 90 Euro. Vielmehr sollten Personen am Steuer auf Beschilderungen und in Notfällen auf Anweisungen und Informationen des Tunnelpersonals achten.

Elbtunnel in Hamburg: Wie verhalte ich mich bei Stau?

Kommt es im Elbtunnel zu einem Stau, rät die Autobahn GmbH Autofahrern, den Warnblinker einzuschalten und vorsorglich eine Rettungsgasse zu bilden. Der Abstand zum Vordermann sollte fünf Meter betragen. Bei einem längeren Stillstand ist es außerdem geboten, den Motor auszuschalten und im Auto zu bleiben. So kann eine unnötige Schadstoffkonzentration vermieden werden, teilt die Autobahn GmbH mit.

Durch den Fahrtwind des fließenden Verkehrs entlüften sich Tunnel in der Regel selbst. Bei Stau funktioniert das nicht immer automatisch. Deshalb sollten Autofahrerinnen und Autofahrer die Fenster am besten geschlossen halten und die Lüftung auf Umluft stellen. Sobald bestimmte Grenzwerte überschritten werden, schaltet sich die Tunnellüftung automatisch ein.

Unfall im Elbtunnel? Dieses Verhalten empfiehlt die Autobahn GmbH

Streikt der Wagen, kann er – zumindest in Röhre vier – in der Pannenbucht abgestellt werden. „In den Röhren eins bis drei gibt es keine Pannenbuchten, nur in der Röhre vier ist ein durchgehender Pannenstreifen vorhanden“, sagt Andree Poggendorf, Abteilungsleiter des Tunnelbetrieb-Kompetenzzentrums im Elbtunnel. Die Warnblinker sollten dabei eingeschaltet sein.

„Bei geringfügigem Schaden das Fahrzeug nach Möglichkeit aus dem Tunnel hinausfahren“, heißt es von der Autobahn GmbH. Ansonsten solle es auf dem Standstreifen oder so nah wie möglich am rechten Fahrbahnrand abgestellt werden. Anschließend: Motor ausstellen und Zündschlüssel stecken lassen.

Hilfe rufen: Warum Autofahrer Notrufstation nutzen sollten

Wichtig sei es außerdem, eine Warnweste zu tragen und beim Aussteigen auf den Verkehr zu achten. Mit einem Warndreieck wird die Unfallstelle abgesichert. Hilfe können Betroffene mit einem Telefon in einer Notrufstation (Klappe in der Wand) rufen. „Die Notrufnischen befinden sich etwa alle 100 Meter in den Röhren eins bis drei beidseitig, in der Röhre vier auf der rechten Seite, wo auch der Pannenstreifen verläuft“, erklärt Poggendorf. Neben einem Telefon enthalten die Notrufnischen einen SOS-Knopf sowie einen Feuerlöscher.

Elbtunnel
Ein Mitarbeiter der Elbtunnel-Betriebszentrale testet eine Notrufnische in Röhre eins. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf

„Nutzen Sie für den Notruf das Telefon in der Notrufnische und nicht Ihr Handy“, sagt Techniker Michael Cöllen. „So ist uns der genaue Standort bekannt, und die Hilfe ist umso schneller bei Ihnen.“ Erst wenn Hilfe kontaktiert wurde, sollten sich Betroffene möglichen Verletzten zuwenden.

Feuer im Elbtunnel in Hamburg: Das ist das richtige Vorgehen

„Bei einem Brand im Tunnel kann der Notausgang Leben retten“, teilt die Autobahn GmbH mit. Raucht das eigene Fahrzeug, sollten Autofahrer mit eingeschaltetem Warnblinker möglichst aus dem Tunnel hinausfahren. Wenn das nicht mehr geht, soll das Fahrzeug in einer Pannenbucht oder so nah wie möglich am rechten Fahrbahnrand abgestellt werden. Auch hier gilt die gleiche Verhaltensweise wie bei einem Unfall: Motor ausschalten, Zündschlüssel stecken lassen und das Auto verlassen. Den Feueralarm lösen Betroffene an der Notfallsäule.

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Brennt ein anderes Fahrzeug, ist ein großer Sicherheitsabstand geboten. Anschließend gilt es auch hier, den Motor abzuschalten, den Zündschlüssel stecken zu lassen, das Auto zu verlassen und den Feueralarm an der Notrufstation auszulösen.

„Ein Feuer sollten Sie nur im Anfangsstadium selbst löschen“, rät die Autobahn GmbH. Feuerlöscher finden sich an den Notrufstationen. Ist ein größeres Feuer ausgebrochen, empfehlen die Experten, den Tunnel so schnell wie möglich über den nächstgelegenen Notausgang zu verlassen.