Hamburg. Das Lokal auf dem Schulterblatt will mit dem Fokus auf Kultur durchstarten. Wie gezielt ein neues Publikum erreicht werden soll.
- Im Haus 73 in Hamburg-Sternschanze wurde das Erdgeschoss komplett neu gestaltet.
- Der Eintritt in den Club soll im Haus 73 umsonst bleiben.
- Haus 73 will Menschen erreichen, die nicht nur „saufen“ wollen.
Neue Farbe an den Wänden, neue Möbel, neue Technik, neues Konzept: Das Haus 73 auf dem Schulterblatt in der Sternschanze hat nach einem großen Umbau wiedereröffnet. Nachdem die Räumlichkeiten zehn Jahre lang untervermietet worden waren, hat nun die ursprüngliche Crew wieder übernommen, die das Haus 73 vor 20 Jahren gegründet hat. Einzig der Yoto-Club im Keller wurde wieder verpachtet.
Geplant haben das neue Konzept Leiter Joy Kirchhoff sowie zahlreiche Kulturschaffende und Unterstützer. Kirchhoff, der auch die Ponybar am Allende-Platz auf dem Uni-Campus betreibt, zeigt stolz, was sich im Haus 73 in den vergangenen Wochen getan hat. Das gesamte Erdgeschoss wurde renoviert: neue Farbe an den Wänden, neue Möbel, neue Bar, neue Beleuchtung.
Haus 73 in Hamburg-Sternschanze bietet Tanzen ohne Eintritt
„Hier startet der Cafébetrieb jeden Tag um 10 Uhr, am Wochenende auch mit Frühstück. Ab 17 Uhr wird die Fläche dann montags bis sonnabends zur Bar mit Bier, Drinks und Live-DJs“, so Kirchhoff. Aber auch Live-Musik gehört zum Konzept.
Komplett saniert und neu gestaltet wurde auch der Club, der sich im hinteren Teil befindet. „Die alte Technik wurde durch neue ersetzt. Und auch ansonsten haben wir alles komplett modernisiert“, sagt Kirchhoff. Das Besondere: „Gegen den Trend nehmen wir auch für den Club keinen Eintritt und sind damit wohl eine der letzten Tanzflächen ohne Eintritt in der Schanze – und das trotz guter DJs und großem Sicherheitsteam.“
Hamburg-Sternschanze: Der Schwepunkt liegt auf Kulturveranstaltungen
Für Kirchhoff ist auch dieser Punkt wichtig: „Wir wollen an das ursprüngliche Konzept anknüpfen und den Fokus wieder auf Kultur setzen. Mit dem Geld, das wir natürlich am Tresen verdienen, wollen wir Live-Konzerte, Kunstveranstaltungen, Lesungen und vieles mehr möglich machen“, so der 46-Jährige.
Mit einem kulturellen Schwerpunkt wollen Kirchhoff und seine rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch die Menschen ansprechen, denen die Schanze in den vergangenen Jahren zu kommerziell geworden ist.
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„Davon gibt es viele. Und wir versuchen, diese Menschen, die nicht nur saufen wollen, sondern auch Interesse an Kultur und Gemeinschaft haben, zu erreichen. Dafür sind wir auch in den sozialen Medien sehr aktiv.“
Dabei gehe es auch darum zu kommunizieren, dass man im Haus 73 eine „sichere Atmosphäre“ schaffen will, in der sich insbesondere auch Frauen wohlfühlen können.
Ausgehen Hamburg: Nahezu jeden Tag Veranstaltungen im Haus 73
Die Räumlichkeiten im Zwischengeschoss und in der ersten Etage sind übrigens geblieben, wie sie sind. Der Saal und der Salon werden auch weiterhin für kulturelle Veranstaltungen genutzt und können auch gemietet werden. „Hier bieten wir nahezu jeden Tag Veranstaltungen an, von Poetry-Slam bis hin zu Konzerten.“ Außerdem hat die Bar im Salon (Zwischengeschoss) an den Wochenenden regulär geöffnet.
Wie das Haus 73 seit der Eröffnung angenommen wurde? „Der Abend- und der Nachtbetrieb laufen super“, sagt Kirchhoff. „Nur das Tagesgeschäft im Café muss noch anlaufen. Viele wissen zum Beispiel einfach noch nicht, dass man bei uns auch frühstücken kann.“