Hamburg. Eine Zehnjährige ist beim Baden in der gefährlichen Strömung versunken. Warnungen allein helfen nicht. Jetzt ist die Stadt gefragt.

Es ist schon wieder passiert an der Elbe. Am Falkensteiner Ufer, an exakt der Stelle, an der im vergangenen Jahr zwei Jugendliche ertrunken sind, ist am Donnerstag ein junger Mensch ums Leben gekommen. Dieses Mal ist ein zehn Jahre altes Mädchen den gefährlichen Strömungen zum Opfer gefallen. Erneut ist aus einer vermeintlich schönen Sommererfrischung im kühlen Nass ein Drama geworden, das das Leben von Menschen, die einfach nur einen schönen Tag in Hamburg verbringen wollten, für immer verändert hat.

Es ist ein vermeidbares Leid. Das Schwimmen in der Elbe ist extrem gefährlich und sollte daher endlich verboten werden. Die Stadt muss ein Badeverbot aussprechen –, und zwar sofort. Jeder Badetote ist einer zu viel.

Elbe: Erneuter tödlicher Unfall in Hamburg – Badeverbot muss kommen

Natürlich ist die Verlockung, gerade im Sommer, groß. Sonne, Hitze, feiner Sandstrand, ein angenehm warmes Gewässer in Sichtweite, vor beeindruckender Kulisse baden. Es könnte so herrlich sein. Gerade für Hamburgerinnen und Hamburger, die nicht verreisen können, gibt es Urlaubsfeeling vor der eigenen Haustür. Wer will es den Menschen daher verdenken, sich in der Elbe abzukühlen? Die lebensgefährliche Strömung, die durch die Gezeiten, aber vor allem durch den Schiffsverkehr im Hamburger Hafen entsteht, wird dabei aber unterschätzt oder gar ignoriert.

Alexander John Berthold
Alexander Berthold ist beim Hamburger Abendblatt Redakteur im Lokalressort. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Dass am Ufer Schilder aufgestellt und Aufklärungskampagnen, die auf die Gefahren der Elbe hinweisen, ins Leben gerufen wurden, ist schön und gut, aber ebenso wenig ausreichend wie die Investition der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in hochmoderne neue Boote.

In einer perfekten Welt würden diese gar nicht benötigt werden, um in Not geratene Schwimmer zu retten. Oder, wie in dem Fall der Zehnjährigen, womöglich zu bergen. Dass die Welt nicht perfekt ist, offenbart das Schicksal der Familie des kleinen Mädchens. Das muss aufhören.

Schilder und neue Boote sind gut – lösen aber das Problem an der Elbe nicht

Seit Jahren warnen Umweltbehörde, Feuerwehr und DLRG vor dem Schwimmen in der Elbe, erlaubt ist es aber trotzdem noch immer. Natürlich müsste ein etwaiges Badeverbot auch kontrolliert und sanktioniert werden, was in der Praxis nur extrem schwer umzusetzen ist. Ein Verbot mit einer möglichen Androhung eines Bußgeldes würde aber auf viele Besucherinnen und Besucher des Elbstrands mit Sicherheit eine abschreckende Wirkung haben.

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Ja, eine konsequente Umsetzung eines Badeverbotes beinhaltet großen logistischen Aufwand, kostet im Zweifel auch viel Geld, aber alles ist besser, als Jahr für Jahr Menschen, die Freunde, Kinder oder Eltern in den gefährlichen Strömungen der Elbe verloren haben, Beileid aussprechen zu müssen.