Hamburg. Fünfjähriger war auf die Rennradstrecke gelaufen. CDU-Politikerin: „Meine Kollegen waren sehr bedrückt“. Kam Krankenwagen zu spät?
- Ironman führte am 2. Juni auch durch die Altonale
- Ein 50-jähriger Rennradfahrer fuhr einen kleinen Jungen an
- CDU-Politikerin fordert mit Kleiner Anfrage Aufklärung vom Senat
Ein fünf Jahre alter Junge ist am vergangenen Wochenende beim Triathlon Ironman in Ottensen bei einer Kollision mit einem Rennradfahrer verletzt worden. Bekannt geworden ist das erst jetzt durch eine Kleine Anfrage, die die CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Anke Frieling an den Senat gerichtet hat. Eine Antwort des Senats darauf steht noch aus.
Der Ironman am vergangenen Sonntag führte unter anderem auch durch Ottensen – gleichzeitig stieg in dem Viertel das wie gewohnt sehr gut besuchte Stadtteil- und Kulturfestival Altonale. Während die Triathleten an den Besuchern auf ihren Rennrädern vorbeisausten, soll sich auf Höhe Platz der Republik/ Klopstockstraße am Vormittag der Fünfjährige von seinen Aufsichtspersonen losgerissen haben und auf die Strecke gelaufen sein. Dort soll es zum Zusammenstoß mit dem 50 Jahre alten Rennradfahrer gekommen sein.
Ironman Hamburg: Kind bei Kollision mit Rennradfahrer verletzt – CDU übt Kritik
„Wir waren als Partei dort auch mit einem Stand vertreten. Meine Kollegen berichteten später, dass sie sehr bedrückt waren, weil das Kind sehr lange und sehr stark geweint habe“, sagte Anke Frieling dem Abendblatt. Augenzeugen hätten berichtet, dass ein Krankenwagen erst 15 Minuten später am Unfallort gewesen sei. Von der Feuerwehr Hamburg heißt es dazu, dass die Erstversorgung offenbar Sanitäter einer Hilfsorganisation übernommen hätten. Eine Beförderung ins Krankenhaus sei nicht verzeichnet.
Allerdings sagte Markus Hanusch, Marketing-Manager von Ironman Germany, dem Abendblatt auf Anfrage, dass das Kind vorsorglich in ein Krankenhaus gekommen sei. Von einer Bekanntmachung des Unfalls habe Ironman Deutschland abgesehen, „weil wir das nur bei den schweren Unfällen machen“, so Hanusch.
Ironman Hamburg: CDU-Politikerin kritisiert, dass Rennradstrecke durch die Altonale führte
Die Polizei Hamburg bestätigte dem Abendblatt, dass es einen Vorfall gegeben habe, zuständig sei sie aus rechtlicher Sicht aber nicht gewesen, da der Unfall auf einer abgesperrten, privaten Radstrecke passiert sei. „Die Kollegen haben allerdings einen Personalienaustausch unter den Beteiligten sichergestellt“, sagt Polizeisprecherin Laura Wentzien.
CDU-Politikerin Anke Frieling ist vor allem froh, dass das Kind vermutlich nicht schwer verletzt worden ist. Das sei das Wichtigste. Sie kritisiert aber, dass die Ironman-Strecke durch das volle Festgelände der Altonale führte. „Warum wurde das so entschieden?“, fragt sie den Senat. Und danach, warum die Ordner, sofern überhaupt an Ort und Stelle, den Unfall nicht verhindern konnten.
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Erst im vergangenen Jahr hatte der Ironman in Hamburg einen schwarzen Tag erlebt. Während der Veranstaltung war es beim Frontalzusammenstoß eines Kameramotorrads und eines britischen Ironman-Triathleten zu einem tödlichen Unfall am Spadenländer Hauptdeich gekommen. Der 70 Jahre alte Motorradfahrer verlor dabei sein Leben, das des 28 Jahre alten Triathleten konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden.