Hamburg. Die Grüne Jugend Hamburg will das Gericht am Wochenende verschenken. Warum das Vorhaben im Netz für Irritationen sorgt.
Der Döner hat sich neben Currywurst, Pizza und Pommes längst als beliebtes Fast-Food-Produkt in Deutschland etabliert. Ob als schneller Snack für zwischendurch oder als sättigende Mahlzeit – das Fladenbrotgericht ist aus der deutschen Imbisskultur nicht mehr wegzudenken.
Auch in der Schanze in Hamburg gibt es zahlreiche Lokale, die Kebab anbieten – mittlerweile zu einem Preis zwischen sieben und zehn Euro. Doch an diesem Sonnabend (1. Juni) können Döner-Fans ihr Portemonnaie guten Gewissens zu Hause lassen: Auf dem Schulterblatt wird das Gericht gratis verteilt.
Auf der Schanze spendiert Grüne Jugend Döner – „hoffentlich vegan“
Doch was steckt hinter dem besonderen Angebot? Die Grüne Jugend Hamburg verschenkt die Döner, die das Kampagnen-Highlight bei ihrer Kundgebung auf dem Schulterblatt sind. Mit der Aktion unter dem Motto „Kein Bock auf Krise“ will die Jugendorganisation auf die hohen Lebenshaltungskosten aufmerksam machen.
Auf Instagram postete die Grüne Jugend zu der Döner-Aktion in Hamburg ein Video: „Wenn du Bock hast, dir so einen geilen Döner kostenfrei und mitten in der Schanze zu gönnen, dann komm vorbei“, kündigt ein Mitglied der Grünen Jugend an und beißt in sein gefülltes Fladenbrot. Doch das Video sorgt im Netz für einige Irritationen.
„Hoffe sehr, der Döner und auch Ayran sind vegan – wäre sonst maximal cringe als GJ Tierleidprodukte zu verteilen, die den Planeten killen“, schreibt ein User. In einem anderen Kommentar heißt es: „Digga, was für Döner mit toten Tieren und Ayran aus Kuhmilch? Macht mal vegan.“ Und ein weiterer Nutzer schreibt: „Die Grüne Jugend macht Wahlwerbung mit Fleischprodukten. Finde den Fehler.“
Gratis-Döner in der Schanze – als vegetarische Variante mit Erbsenprotein
Die Irritationen dürften daher rühren, dass nicht direkt ersichtlich ist, dass es die Gratis-Döner in der vegetarischen Variante gibt. Der Fleischersatz bei den Dönern ist vegan und besteht aus Erbsenprotein. Die Soßen sind nicht vegan.
Der Foodtruck Social Eatery von der Stiftung Berufliche Bildung wird am Sonnabend ab 16 Uhr am Schulterblatt 82 stehen. Die Parkplätze vor der Roten Flora werden dafür ab 15 Uhr gesperrt. „Der Dönerpreis ist für viele zum Symbol der Inflation und Steigerung der Lebenshaltungskosten geworden“, sagt Djego Finkenstedt, Sprecher der Grünen Jugend.
Schanze Hamburg: Neben Gratis-Döner gibt es auch Livemusik
„Die Kampagne adressiert das Krisengefühl junger Menschen, die von der Corona-Pandemie über den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine bis zu Lebensverteuerungen eine Krise nach der nächsten durchleben“, so Finkenstedt weiter.
Die Veranstaltung am Schulterblatt soll junge Menschen in ihrem Krisengefühl abholen. Es sollen laut Finkenstedt Perspektiven geboten werden, diese Krisen auch zu überwinden. Darüber spricht die Grüne Jugend ab 16 Uhr vor Ort. Rund zwei Stunden später treten dann die Bundesvorsitzenden der Grünen Jugend, Katharina Stolla und Svenja Appuhn, auf.
„Wir haben gut geplant, damit wir einige Stunden gratis Döner verteilen können“, betont Finkenstedt. Die Aktion sei bis 19 Uhr geplant. Währenddessen und danach wird DJ Boas auflegen, der die Besucherinnen und Besucher mit Afrobeats, R‘n‘B und Hip-Hop unterhält.
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Döner Hamburg: Beliebtes Fast-Food-Gericht über die Jahre teurer geworden
Solche Aktionen sind wohl gerade in Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen besonders willkommen. In den vergangenen Jahren sind die Döner-Preise stark gestiegen, was an der Inflationsrate und den Kosten für Zutaten, Energie und Personal liegt.
So konnte man Döner früher noch oft für unter fünf Euro kaufen, mittlerweile ist ein Preis von zehn Euro keine Seltenheit mehr. Vor allem in den sozialen Netzwerken wird darüber viel diskutiert. Zuletzt wurde Olaf Scholz (SPD) immer wieder gefragt, ob es nicht auch eine Preisbremse für das beliebte Fast-Food-Gericht geben sollte. Diese wird nach Angaben des Bundeskanzlers zwar nicht eingeführt, aber die Inflation gehe weiter zurück, so Scholz.