Hamburg. Ob vorm Rathaus, an der Königstraße oder am Fischmarkt: Altonas Wasserspiele laufen nicht. Das sind die Gründe – und die Pläne.
Es gibt sie an zahlreichen Stellen in Hamburg-Altona: wunderschöne Brunnen, die in Parks oder an markanten Stellen für sich genommen schon Kunstwerke sind. Und oft müssen sie auch für sich stehen, denn vielen von ihnen fehlt das entscheidende Wasser.
Ob am Fischmarkt, an der Königstraße oder auf dem Platz der Republik am Rathaus Altona: All diese Brunnen liegen trocken. Entweder sind sie defekt oder es fehlt das Geld, um sie zu betreiben. Das offenbart eine aktuelle Anfrage der SPD-Fraktion, die vom Bezirksamt endlich mehr Liebe bei der Brunnenpflege einfordert.
„Brunnen in Altona-Altstadt und Ottensen fristen trostloses Dasein“
„Seit Jahren sei es das gleiche trostlose Bild: Die meisten der vorhandenen Brunnendenkmäler im Bezirk Altona, insbesondere in Altona-Altstadt und Ottensen, fristen ein trostloses, ausgetrocknetes Dasein“, heißt es in der SPD-Anfrage. Der Bezirksabgeordnete Dennis Mielke sagt: „Viele Anwohnerinnen und Anwohner Altonas wünschen sich, dass ihre Brunnen endlich wieder Wasser führen und zur Lebensqualität und Ansehnlichkeit ihrer Quartiere beitragen.“
Speziell wollte die SPD mehr zu den Fällen Behn-Brunnen an der Königstraße Ecke Behnstraße, Minerva-Brunnen auf dem Fischmarkt und zu dem Wandbrunnen an der Köhlbrandtreppe wissen: Warum funktionieren sie immer noch nicht? Denn bereits vor zwei Jahren gab es dazu einen Vorstoß, endlich etwas gegen die kaputten Brunnen zu tun.
Bezirksamt Hamburg-Altona führt nicht gedeckte Betriebskosten als Grund an
Aus Sicht der SPD-Fraktion fällt die Antwort des Bezirksamts ernüchternd aus. So sei zwar der Sockel des Minerva-Brunnens nach jahrelanger Nachfrage endlich saniert worden, um ihn vor dem zunehmenden Verfall zu retten, Wasser werde jedoch auf absehbare Zeit nicht durch den Brunnen fließen. „Eine Inbetriebnahme des Brunnens ist aufgrund der nicht gedeckten Betriebskosten derzeit nicht vorgesehen. Zudem müsste die Brunnentechnik zunächst erneuert werden“, erklärt das Bezirksamt.
Auch im Fall des Wandbrunnens an der Köhlbrandtreppe scheinen nicht sprudelnde Einnahmen oder Mittel das Problem zu sein. „Eine Inbetriebnahme des Brunnens ist aufgrund der nicht gedeckten Betriebskosten derzeit nicht vorgesehen“, teilt das Bezirksamt auf die Anfrage mit. Zudem wisse man auch gar nicht, ob die Technik überhaupt noch funktioniert. Denn sie befinde sich im Inneren der Konstruktion (hinter dem Bronzebecken) und sei ohne Rückbau der Wand nicht zugänglich, weshalb keine Aussagen über die Technik getroffen werden könnten.
Königstraße: Behn-Brunnen soll zeitnah wieder sprudeln
Die SPD will das so nicht gelten lassen. „Die überschaubaren Betriebskosten sollten es uns wert sein, unsere Altonaer Brunnendenkmäler wieder zum Leben zu erwecken – dafür müssen jetzt Lösungen gefunden werden“, kritisiert der SPD-Bezirksabgeordnete Mielke. Zudem stößt bei den Sozialdemokraten sauer auf, dass es keine gesonderten Gespräche zwischen Bezirksamt und der Umweltbehörde (BUKEA) zu den notwendigen Sanierungen und Kosten gegeben habe.
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Doch es gibt auch gute Nachrichten: Der Behn-Brunnen nahe der Königstraße könnte zeitnah wieder sprudeln. In 2023 wurden das einfassende Mauerwerk laut Bezirksamt saniert und die Abdichtung erneuert. „Aktuell wird noch an einer der vier Wasserdüsen gearbeitet. Wir sind zuversichtlich, dass die Arbeiten vor Ende Mai abgeschlossen sind“, erklärt Mike Schlink als Sprecher des Bezirksamts auf Abendblatt-Anfrage.
Altonale macht es möglich: Stuhlmannbrunnen wird per Hand befüllt
Und auch in einem anderen Problemfall soll es zumindest eine kurzfristige Lösung geben. Anlässlich der Altonale, die am Freitag beginnt, wird der prominente Stuhlmannbrunnen vor dem Rathaus wieder sprudeln. „Plan des Bezirksamtes ist, den Brunnen manuell (also quasi per Hand) zu füllen“, so Schlink. Denn an sich braucht der Brunnen einen neuen Wasseranschluss. Schlink dazu: „Die Ausschreibung und Herstellung der Leitungsarbeiten wird noch länger dauern.“