Hamburg. „Steffi, willst du mich heiraten?“ Bei Flügen wie diesem am 2. Mai wird auch der Pilot emotional. Wo er die Auserwählte überraschte.
Obwohl Jean-Philipp Sievers es schon mehr als 100-mal gemacht hat: Ein Banner mit einem Heiratsantrag hinter seinem Oldtimer-Flugzeug im Schlepptau zu haben sei immer ein emotionales Unterfangen, sagt der Pilot aus Othmarschen. Und genau damit hat er jetzt am 2. Mai am Himmel über Hamburg für Aufsehen gesorgt.
Sievers ist Pilot und unternimmt mit seiner orangeroten Piper PA 12 Super Cruiser von 1947 Auftragsflüge – oft für Firmen, aber er war auch schon für die Kirche unterwegs. Oder hat zu Beginn der Corona-Pandemie ein Banner mit der Aufforderung „Stay at home“ hinter sich hergezogen. Am Donnerstag prangte nun die alles entscheidende Frage schwarz auf weiß vor strahlend blauen Himmel: „Steffi, willst du mich heiraten?“
Heiratsantrag: Hamburger Pilot überrascht Steffi auf Picknickwiese
Ob Steffi „Ja“ gesagt hat, weiß Sievers nicht. Denn Kontakt hatte er nur im Vorfeld zu seinem Auftraggeber – und in diesem Fall sogar nur zu einem Freund des Bräutigams, der die Organisation übernommen hat. Aber er weiß, wo Steffi den Antrag gelesen hat: „Das Paar hat auf einer Wiese in der Nähe von Barsbüttel ein Picknick gemacht.“
Die Koordinaten des Picknickplatzes waren ihm vorher durchgegeben worden. Und so startete er am späten Donnerstagvormittag vom Flugplatz Uetersen-Heist, flog über den Wedeler Yachthafen und dann Richtung Köhlbrandbrücke (eine vorgeschriebene Route, weil die Kontrollzone von Fuhlsbüttel gekreuzt wird), um von dort aus die Wiese im Hamburger Osten anzusteuern.
Pilot mit Heiratsantragsbanner: „Auch für mich ein emotionaler Moment“
Unter sich das potenzielle Brautpaar und ein paar Freunde, flog er dort zehn Minuten im Kreis. „Und das ist dann auch für mich ein emotionaler Moment“, so der Bannerflieger. Das schöne Wetter dürfte dazu beigetragen haben, dass es auch für die Menschen auf der Wiese ein perfektes Szenario war. „Bei Regen wäre es nur halb so romantisch gewesen.“
Selbst bei Wildfremden löste der Heiratsantrag Gefühle aus. Bei Facebook etwa posteten etliche Menschen, was sie bei dem Anblick des kleinen Flugzeugs gedacht hatten. So schrieb eine Frau, die ebenfalls Steffi heißt: „Das Flugzeug flog genau in der Sekunde in Jenfeld über unseren Garten, als ich rausging – musste lächeln, weil ich wusste, dass ICH nicht gemeint bin. Aber Timing und Zufall waren einfach so perfekt.“
Hamburger Pilot ist in einem Radius von 100 Kilometern unterwegs
Rund 1000 Euro nimmt Sievers für so einen Auftragsflug – zumindest wenn er für die Schrift die Buchstaben verwenden kann, die in seiner Flugzeughalle hängen. „Die knote ich dann zusammen. Das kostet zwar Zeit, ist aber für den Kunden immer noch günstiger, als wenn ein Banner mit dem Namen eines Unternehmens bedruckt werden muss.“
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Seine Firma Aerial Sign ist in ganz Norddeutschland gefragt. Mit seiner kleinen, 150 PS starken Piper ist er in einem Radius von etwa 100 Kilometern ab Hamburg unterwegs. Und wie hat er seinen eigenen Heiratsantrag gestaltet? „Na ja, fliegen konnte ich nicht – sonst wäre ich ja nicht dabei gewesen“, sagt der 61-Jährige und lacht. Er habe seiner Frau den Antrag an einem Tisch gemacht, der komplett mit Rosen bedeckt war.