Hamburg. Nicht nur stressige Show-Situation steht auf Liste der Tierschützer. Protest in Hamburg geplant. Was der Veranstalter dazu sagt.
Deutschlands größte Tierschutzorganisation Peta kündigte im Zuge der bevorstehenden Veranstaltungen „Land der Tausend Träume“ der Pferdeshow Cavalluna am Sonnabend einen Protest in Hamburg an. Kritisiert werden unter anderem die Transport- und Haltungsbedingungen der Pferde, aber auch die Methoden der Dressur und die stressigen Situationen während der Shows.
„Es ist schockierend, dass Pferde noch immer auf Lkws quer durch Europa gefahren werden, um Menschen zu ‚bespaßen‘“, sagt Tim Schömer, Leiter des Peta Streetteams. „Wir machen uns stark dafür, dass Tiere weder hier noch in anderen Shows und Zirkussen ausgebeutet werden dürfen.“
Cavalluna: Tierschützer planen Protest vor Pferdeshow in Hamburg
Laute Musik, Feuer und Lichteffekte würden bei den Pferden zu außerordentlichem Stress führen, während die Transporte über weite Strecken als weiterer Belastungsfaktor kritisiert werden. Darüber hinaus wirft Peta den Veranstaltern die Anwendung der sogenannten Rollkur – dem absichtlichen Überdehnen des Halses zu Kontrollzwecken – vor, welches in der Reitkultur als verpönt gilt und auch im Leitfaden des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft als tierschutzwidrig ausgewiesen ist.
Es ist nicht der erste Protest, den die Tierschutzorganisation gegen die Pferdeshow organisiert. Dabei gebe es laut Siri Paratsch, Horse Consultant bei Cavalluna, keine Grundlage: „Für Peta ist jede Form von Tierhaltung Zwang. Das stimmt einfach nicht.“ Die Transporter für die Tiere seien hochprofessionell und großräumig ausgestattet. Während der Touren hätten die Fahrer außerdem über Kameras die Möglichkeit, das Wohlergehen der Tiere zu beobachten und entsprechende Pausen einzulegen.
Stall für Zeit zwischen Cavalluna-Shows liegt zentral in Deutschland
Darüber hinaus wurde der Zwischenstall – in dem sich die Tiere außerhalb der Tourneen aufhalten – bewusst zentral in Deutschland gewählt, um Fahrtzeiten zu minimieren, teilt Paratsch mit. Der besonderen Situation während der Show sei man sich bewusst, deshalb werden die Pferde extra langsam mit Licht und Feuer vertraut gemacht.
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„Der Gewöhnungsprozess zieht sich über mehrere Jahre, erst dann kommen die Tiere mit auf Tour“, so Paratsch. Die Lautsprecher sind darüber hinaus auf das Publikum gerichtet und auf der Bühne deutlich leiser. Weiter erklärt sie: „Viele Reiter nutzen vokale Kommandos, die bei großer Lautstärke gar nicht umsetzbar wären.“
Cavalluna in Hamburg: Umstrittene Rollkur werde nicht verwendet
Cavalluna sei sich auch um die Umstrittenheit der Rollkur bewusst. Diese schade dem Pferd dauerhaft, weshalb sie bei Cavalluna nicht genutzt werde. Vor allem auf ungünstig geschossenen Bildern, die nur eine Momentaufnahme abbilden, könnten Laien natürliche Bewegungen des Pferdes mit der Rollkur verwechseln. Zu den Protesten äußert sie sich zusätzlich: „Wir lassen die Protestierenden protestieren. Sie haben ja auch das Recht dazu. Die Zuschauer sollten sich allerdings ein eigenes Bild machen.“