Sylt. Das Sylter Lamm „Pulli“ verzückt auf Social Media viele Menschen. Peta: Das Tier wird diskriminiert. Die Schäferin hält dagegen.
Der monatliche Negativpreis der Tierschutzorganisation Peta geht im Juni an das Lamm „Pulli“. Oder viel mehr an das Sylter Wollegeschäft „Sheep of Sylt“, auf dessen Hof das kleine Schaf lebt. Den Namen hat das Lamm wegen seiner besonderen Fellfarbe bekommen. Genau da liegt für Peta das Problem, die NGO sieht darin den „Speziesismus des Monats“ Juni.
Sylt: Wegen Lamm „Pulli“ – Peta prangert Sylter Schafhalter an
Wegen seines Fells und seines Namens ist „Pulli“ bundesweit bekannt: An Hinterbeinen und Kopf ist die Wolle weiß, Vorderbeine und Schultern sind von dunkelbraunem Fell bedeckt. Es sieht also so aus, als würde das wenige Monate alte Lamm einen dunklen Pullover tragen.
Ein Hit auf den sozialen Netzwerken. Daniela Petersen, die Inhaberin von „Sheep of Sylt“ in Westerland, teilt auf Facebook und Instagram zahlreiche Bilder von „Pulli“, die Kommentare darunter sind durchweg positiv.
Peta prangert Wolle-Betrieb aus Sylt an: Es ist zynisch, ein Schaf „Pulli zu nennen
Für die einen putzig und niedlich, für die anderen, also Peta, der „Speziesismus des Monats“. Dieses Fremdwort beschreibt laut der Tierschutzorganisation „die Diskriminierung von nicht-menschlichen Tieren und ihre Ausbeutung als Nahrung, Forschungsobjekte, Bekleidungsmaterialien oder Spielzeug“.
Die Entscheidung, dem Sylter Wollebetrieb diesen Negativpreis zu übergeben, begründet Peta in einer Pressemitteilung so: „Es ist ohnehin speziesistisch, fühlende Lebewesen wegen ihres Fells und ihrer Haut auszubeuten, sie zu quälen und zu töten“, heißt es darin. Besonders zynisch sei es jedoch, dass dieses Lamm auch noch „Pulli“ genannt worden sei – nach einem Produkt, für dessen Herstellung Schafe auf der ganzen Welt ausgebeutet würden.
Inhaberin von Sheep of Sylt: „Was Peta schreibt, entspricht nicht der Wahrheit“
Darüber hinaus macht Peta in der Pressemitteilung darauf aufmerksam, dass bis auf wenige Ausnahmen in Deutschland ausschließlich Schafe ohne natürlichen Fellwechsel gezüchtet würden. Dadurch seien die Tiere auf die „meist qualvolle Schur angewiesen“. Sie litten ihr gesamtes Leben an einem Übermaß an Wolle, heißt es in der Mitteilung.
„Sheep of Sylt“-Inhaberin Daniela Petersen sagt dazu: „Was Peta schreibt, entspricht nicht der Wahrheit.“ Die Organisation habe schlecht recherchiert. Wolle ist laut Petersen ein toller Rohstoff, der nebenbei anfalle. Würde man den nicht verwerten, würde er massenweise weggeworfen werden.
Nutzt Peta den Medienrummel um Schaf „Pulli“ aus?
„Wir sind ein zertifizierter Biobetrieb“, erklärt sie. „Wie wir unsere Schafe halten, hat nichts mit qualvoller Tierhaltung zu tun.“ Die Schafe seien den ganzen Tag draußen, führten ein sorgloses Leben, bewirtschafteten rund 80 Hektar Land. Laut der Schäferin werden die Tiere in erster Linie für die Landschaftspflege und den Küstenschutz eingesetzt.
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Und es wird in dem Betrieb auch geschlachtet, was Peta ebenfalls scharf kritisiert. „Pulli“ soll dieses Schicksal erspart bleiben. Petersen sagt auch, dass dies auch bei vielen andere Lämmer so sei.
Zudem betont sie immer wieder, dass es den Schafen in ihrem Betrieb gut gehe. Sie vermutet, dass Peta den Medienrummel um Schaf „Pulli“ ausnutze, um Aufmerksamkeit zu bekommen.