Hamburg. Die Maskenpflicht im Freien endete vor 26 Monaten – trotzdem fordern Piktogramme weiterhin das Tragen. Wie kann das sein?

In Altona ist die Pandemie noch nicht vorbei – zumindest, wenn man mehreren Piktogrammen glauben darf, die in gelber Farbe in Neumühlen an verschiedenen Stellen zur Maskenpflicht aufrufen: Ob vor dem Kreuzfahrtterminal, an der Elbpromenade oder in Neumühlen vor der Lawaetz-Stiftung erinnert ein runder Kreis daran, die Mund-Nasen-Bedeckung auch im Freien zu tragen. Zwar hat der Senat diese Verordnung schon im Mai 2021 aufgehoben, in Altona aber ist das noch nicht überall angekommen.

Hamburg-Altona: An mehreren Stellen wird auf die Maskenpflicht hingewiesen

„In Altona wurden für die Areale mit Maskenverbot im Schanzenviertel, um den Bahnhofsbereich und an der Elbe in Neumühlen/Övelgönne Schilder aufgestellt sowie gelbe Piktogramme mit Schriftzug auf den Boden aufgesprüht“, sagt Mike Schlink, Pressesprecher des Bezirksamtes Altona. Federführend durch das Bezirksamt Hamburg-Mitte wurde damals eine Fachfirma beauftragt, die Piktogramme auf den Gehweg zu sprühen.

Offenbar hat sich aber niemand gemerkt, wo die Arbeiter überall die Piktogramme aufgetragen haben, deutet Schlink an: „Über die Anzahl der gelben Piktogramme in den einzelnen Arealen liegen dem Bezirksamt Altona keine konkreten Zahlen vor, schätzungsweise wurden in Altona aber 15 bis 20 Piktogramme aufgesprüht.“

Manche Piktogramme hat der Bezirk offensichtlich vergessen

Diese hätten eigentlich spätestens mit Auslaufen der Verordnung entfernt werden müssen. „Teilweise wurden die Piktogramme durch die Fachfirma beseitigt. Teilweise sind die Piktogramme aber auch durch die mechanische Beanspruchung und Verwitterung nicht mehr erkenntlich“, sagt Schlink.

In Neumühlen weisen immer noch Piktogramme auf das Tragen von Masken hin – 26 Monate nach Ende der Maskenpflicht.
In Neumühlen weisen immer noch Piktogramme auf das Tragen von Masken hin – 26 Monate nach Ende der Maskenpflicht. © Matthias Iken | Matthias Iken

Und teilweise sind sie einfach geblieben – inzwischen 26 Monate nach Ende der Maskenpflicht. Nach Abendblatt-Recherche sind allein in Neumühlen mindestens drei Piktogramme erhalten geblieben. „Die Dauer der Sichtbarkeit ist abhängig von der Witterung und der Frequentierung und damit verbundenen mechanischem Abrieb durch Überqueren“, sagt Schlink und fügt hinzu: „Die Wegeaufsicht wird explizit die Standorte der Piktogramme überprüfen, und gegebenenfalls die noch erkenntlichen Piktogramme beseitigen lassen.“

Hamburg-Altona: Maskenpflicht im Freien schon bei Einführung umstritten

Die Hamburger Maskenpflicht im Freien war schon bei ihrer Einführung im Februar 2021 hoch umstritten: Virologen und Aerosolforscher hatten damals darauf hingewiesen, dass Mund-Nasen-Bedeckungen an der frischen Luft überflüssig sind. Trotzdem hatte der Senat darauf bestanden, für die Bereiche Alster, Elbe und Jenischpark sonnabends, sonntags und an Feiertagen in der Zeit von 10 bis 18 Uhr die Mund-Nasen-Bedeckung zur Pflicht zu erklären. Tatsächlich kontrollierten Polizeibeamte Jogger.

Ein Hamburger Rechtsanwalt klagte vor Gericht und hatte mit einem Eilantrag zunächst Erfolg – das Verwaltungsgericht bewertete die pauschale Maskenpflicht unabhängig von Wetter und der Zahl der Besucher als unverhältnismäßig. Das Oberverwaltungsgericht kassierte später das Urteil.

Der Senat der Hansestadt hatte seinerzeit mit besonders strengen Regeln auf die Pandemie reagiert. Ob der Politik die Erinnerungen an diese harte Hand wachhalten möchte? Man darf gespannt sein, wie lange die Piktogramme in Neumühlen noch sichtbar bleiben.